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# taz.de -- Jetzt zahlen, später essen
> Wenn Läden geschlossen haben und die Einnahmen ausbleiben, helfen
> Gutscheine, die eingelöst werden können, wenn die Corona-Krise vorbei
> ist. In Hannover, Hamburg und Bremen haben sich Online-Plattformen
> gegründet, die einen Überblick über das lokale Angebot geben
Von Anastasia Trenkler und Marco Carini
Noch vor Kurzem waren Gutscheine einfallslose Last-Minute-Geschenke,
derzeit sind sie vielerorts ein Symbol der Solidarität: Wegen der
Ausbreitung des Corona-Virus sind alle Restaurants, Cafés, Eisdielen und
Bars geschlossen. Auch in Hamburg, Hannover und Bremen fürchten vor allem
kleine und mittelständische Unternehmen die Insolvenz.
„Wer im Moment Gutscheine kauft, der hilft lokalen Betrieben“, sagt
Franziska Haiduk, Initiatorin der Online-Plattform „Hannover helfen“
(www.hannoverhelfen.de). Eine solche Unterstützung wirke auch emotional:
„Der Verkauf von Gutscheinen gibt Unternehmer:innen Mut. So wissen sie,
dass ihr Geschäft der Kundschaft wichtig ist“, glaubt Haiduk.
Auf ihrer Internetseite „Hannover helfen“ finden Interessierte Listen mit
lokalen Unternehmen. Die sind den Kategorien Onlineshop, Lieferservice,
Abholservice, Telefonberatung und Gutscheinservice zugeordnet. Die
Plattform soll Nutzer:innen zeigen, welcher Betrieb gerade was anbietet –
trotz der Beschränkungen durch die Corona-Krise.
„Zwar sind die Läden geschlossen, viele Betriebe machen aber dennoch gerade
viele tolle Sachen“, sagt Haiduk. Weil ihre Familie das Bettenfachgeschäft
„Die Schlafzimmerei“ in Hannover führt, kennt sie die Situation. „Natür…
haben auch wir uns viele Gedanken darüber gemacht, wie wir weiter
wirtschaften können. Jeder für sich allein – das reicht aber nicht“, sagt
Haiduk. So sei die Idee für die Initiative „Hannover helfen“ entstanden.
Unter anderem ist dort auch das Café Lieb. Es in der Nordstadt Hannovers
aufgelistet. Dort serviert ein junges Team seinen Gästen ein regionales
Speiseangebot – viele der Mitarbeiter:innen sind Studierende. „Für einige
unserer Hilfskräfte können wir kein Kurzarbeitergeld beantragen. Ihnen
kommt der Verkauf unserer Gutscheine zugute“, sagt der Mitinhaber
Constantin von Hase.
Seiner Meinung nach würden Gutscheine zwar niemanden vor der Insolvenz
bewahren, „eine gute Finanzspritze für die Zeit bis zu den Hilfsmaßnahmen
der Regierung sind sie dennoch“. Bis dahin sei es wichtig, lokale
Unternehmen zu unterstützen – auch online. Solidarität zwischen den
Betrieben, aber auch von Seiten der Kundschaft sei im Moment besonders
wichtig.
Das finden auch die Initiator:innen der Spendenaktion „Wir für Hannovers
Gastro! Corona- Soforthilfe“: Ihr Ziel ist es, jeweils 30
Gastronomiebetriebe mit etwa 3.200 Euro zu unterstützen. Die Betriebe sind
alle auf der Spendenplattform aufgelistet. Einzig die Plattform-Gebühren
sollen von den Geldern abgezogen werden.
Und auch in Hamburg existieren entsprechende Aktivitäten. Die Initiative
„Pay now eat later“ (www.paynoweatlater.de), gegründet von vier Gastonomen
der Hansestadt, bietet ebenfalls die Möglichkeit, durch den Kauf von
Gutscheinen, die nach der Corona-Krise eingelöst werden, Restaurants, Cafés
und Bars „finanziell zu unterstützen und vor dem drohenden Aus zu retten“.
Über 250 Gastronomen der Hansestadt haben sich der Initiative, die es
inzwischen auch in Bremen gibt, angeschlossen.
Auch ums Essen geht es bei der Initiative „Mittagsrakete“
(www.mittagsrakete.de), die von Hamburger Familienrichter:innen ins Leben
gerufen wurde. Seit vergangenem Donnerstag bringt sie „Kindern in
belasteten Familiensituationen“ ein tägliches Mittagessen vor die Haustür,
um die ausfallende Verpflegung in den Kitas und Schulen zu kompensieren.
Die Initiative arbeitet mit einem Schulkantinen-Belieferer und mit dem
Jugendamt zusammen, doch es fehlt an Geld, um das Projekt über die
Startphase hinaus abzusichern. „Unsere Arbeitskraft reicht nicht aus“, sagt
Esther Rosenboom, eine der Initiator:innen. Sie ruft zum Spenden auf.
4 Apr 2020
## AUTOREN
Anastasia Trenkler
Marco Carini
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