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# taz.de -- Corona hilft Eisbären
> Die Eisbären Bremerhaven dürften nach Abbruch des Spielbetriebs in die
> Erste Basketball-Liga aufsteigen. Praktisch fehlt ihnen wohl das Geld.
> Trotzdem ist noch Hoffnung übrig
Bild: Haben in dieser Saison auch sportlich überzeugt: Eisbären Bremerhaven
Von Nathalie Haut
Es ist eigenartig ruhig auf den Kanälen der Eisbären Bremerhaven. Dabei hat
der Zweitliga-Basketballverein schon vor zwei Wochen erfahren, dass er die
sportliche Berechtigung für einen Wiederaufstieg in die Erste Bundesliga
erhält. Trotzdem gibt es bei Facebook und auf der Webseite des Vereins
keine Jubel-Meldungen.
Die Basketball-Bundesliga (BBL) hat die Saison der Pro A vorzeitig beendet.
Wie überall sonst wären Spiele vor Publikum wegen des Corona-Virus nicht
mehr möglich gewesen. Bremerhaven stand auf Tabellenplatz zwei und darf
deshalb aufsteigen, theoretisch. Praktisch könnte der Wiederaufstieg am
Geld scheitern. Schon in der vergangenen Saison hatte der Abstieg vor allem
finanzielle Gründe. Der Verein hatte keinen weiteren Lizenzvertrag für die
Erste Basketball-Bundesliga bekommen.
Die BBL hat die Standards ihrer Lizenzstatuten vor der letzten Saison
verschärft. „Der Antragsteller muss ein positives Eigenkapital in Höhe von
mindestens 250.000 Euro nachweisen“, heißt es in den Lizenzstatuten der
Saison 19/20. Und weiter: „Erfüllt der Antragsteller diese
Eigenkapitalanforderung nicht, so gilt seine wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit als nicht nachgewiesen.“ Diese 250.000 Euro konnten die
Eisbären in der Vergangenheit nicht aufbringen. Im Gegenteil, der Verein
hatte Altschulden im sechsstelligen Bereich. Der NDR schreibt, es seien
zwischen 650.000 und 800.000 Euro Schulden.
## Corona macht pleite
Geschäftsführer Wolfgang Grube äußert sich zum Stand der Schulden gegenüber
der taz nicht. Er hofft aber, dass seinem Verein letztlich das Corona-Virus
in die Karten spielt. „Viele Vereine werden kein positives Eigenkapital
mehr haben. Die BBL zögert, Verträge müssen weiter bezahlt werden und es
gibt keine Einnahmen.“ Nach der Pandemie sei zu erwarten, dass viele
Vereine in finanziellen Schwierigkeiten seien.
Kann die Liga also die bisherigen Standards für die Vergabe der Lizenzen
beibehalten? Die BBL hat sich dazu bis Redaktionsschluss nicht gegenüber
der taz geäußert.
Anders als die Zweite Liga Pro A wurde die Basketball-Bundesliga nur
unterbrochen. Die Verantwortlichen hoffen, die Saison zu einem späteren
Zeitpunkt beenden zu können. Fest steht, dass es in dieser Saison keine
Absteiger in den Ligen geben wird. So schreiben es die Eisbären mit Verweis
auf die BBL auf ihrer Webseite.
Wie viele Vereine in den verschiedenen Ligen spielen werden, steht erst
dann fest, wenn die Liga die Lizenzanträge für die BBL und die Pro A Saison
geprüft hat. Dass Bremerhaven die sportliche Berechtigung für den Aufstieg
hat, bedeutet somit noch nicht, dass sie auch sicher aufsteigen. Sie müssen
nachweisen, dass sie über genügend Kapital verfügen.
Geschäftsführer Grube gibt sich verhalten optimistisch: „Wir gehen durch
jede Tür, die sich öffnet. Für einen Aufstieg müssen wir die
Rahmenbedingungen der Sponsoren und der BBL neu abklopfen“, sagt er. Wenn
die BBL ihre Lizenzstatuten nicht ändere, gebe es zur nächsten Saison
weniger Teams in der Liga, so seine Spekulation.
Sehr wahrscheinlich ist es nicht, dass die BBL den Eisbären entgegen kommt.
Die Liga setzt ihre Statuten bisher streng durch. Das zeigt der
Zwangsabstieg der Eisbären in der vergangenen Saison, nachdem sie sich
sportlich beinahe gerettet hatten. Der Verein hatte damals darauf
verwiesen, dass die BBL den Eisbären auch eine Lizenz mit Auflagen hätte
erteilen können, die dafür sorgten, dass das Ziel erreicht werde.
## Fans sind zurückhaltend
Grube hatte gesagt, dass er signalisiert habe, „dass wir gewillt sind, die
Altschulden seit dem Jahr 2008 zu tilgen. Deshalb kann ich diesen Schritt
überhaupt nicht nachvollziehen, zumal die Stadt Bremerhaven für den
Großteil dieser Altschulden genauso wie bei den Fischtown Pinguins bürgt.“
Die BBL ließ sich nicht umstimmen.
Vor diesem Hintergrund sind sogar die Eisbären-Fans in puncto Aufstieg
zurückhaltend: „Glückwunsch zum Wiederaufstieg! Fragt sich natürlich, ob
die Eisbären finanziell in der 1. Liga spielen können“, schreibt ein
Anhänger bei Facebook. Und ein anderer: „Bleibt gesund und startet gut in
die neue Runde, egal ob Pro A oder BBL.“
23 Mar 2020
## AUTOREN
Nathalie Haut
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