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# taz.de -- wie machen sie das?: Der Medizinerklärer
Christian Mang, 53, ist promovierter Mediziner und YouTuber. In seinen
Vorträgen erklärt er Medizinstudierenden und interessierten Laien die
Wirkungsweise von Arzneimitteln – im Hörsaal und im Internet.
taz am wochenende: Herr Mang, [1][in ihren Videos] vermitteln sie komplexe
medizinische Themen auf sehr einfache Weise. Wie machen Sie das?
Christian Mang: Ich schaffe Metaphern und ziehe Vergleiche aus dem
täglichen Leben, mit denen man Medikamentenwirkungen und biochemische
Prozesse gut nachvollziehen kann. Als Student hatte ich gewisse
Verständnisprobleme im Fach Pharmakologie. Später, in der ärztlichen
Tätigkeit, wurde mir klar, dass man die Wirkung von Medikamenten am besten
versteht, wenn man zunächst erklärt, wie im Körper die Krankheiten
entstehen. Aus diesen Zusammenhängen ergibt sich die Therapie dann fast
automatisch.
Wie wichtig ist es, dass das Lernen einem Spaß macht?
Extrem wichtig! Ohne Spaß geht es nicht. Nur so kann fachlich auch der
Funke überspringen. Ein guter Vortrag muss Interesse erzeugen. Interesse
ist ein Wort aus dem Lateinischen und bedeutet „dabei sein“. Wenn es
während eines Vortrags gelingt, die Zuhörer bei der Stange zu halten,
nehmen sie langfristig etwas mit. Wo Bilder schwierige Zusammenhänge
inhaltlich verknüpfen, ist der Lerneffekt größer.
Wie sind sie auf die Idee gekommen, YouTube-Videos zu machen?
Studierende sagen mir nach Vorlesungen immer, dass sie zwar im Hörsaal
alles verstanden haben, aber später die Details vergessen. Ich habe das
Videoprojekt 2013 gestartet, damit sie die Vorträge noch mal sehen und das
Gelernte ohne Zeitdruck auf sich wirken lassen können. Der Erfolg hat sich
dann über die lokale Zuhörer*innenschaft hinaus bundesweit verbreitet.
Inzwischen habe ich bei YouTube 22.000 Abonnent*innen.
Ihr aktuellstes Video zum Coronavirus hat mit mehr als 100.000 die meisten
Aufrufe. Was meinen Sie, ist die Aufregung wegen der Krankheit zu groß –
oder immer noch nicht groß genug?
Aufgeregt wird sich an der falschen Stelle. Der Fokus sollte nicht darauf
liegen, wirtschaftliche Schäden zu vermeiden, sondern darauf, Personen zu
schützen. Deshalb ist es wichtig, Mensch-zu-Mensch-Kontakte nach
Möglichkeit zu reduzieren, so, wie es in Italien gerade nach Vorgaben der
Regierung geschieht. Wenn viele gleichzeitig erkranken, ist unser
Gesundheitssystem überfordert. Dann können wir wichtige medizinische
Versorgung auch bei anderen Krankheiten und bei chronisch Kranken nicht
mehr sicherstellen. Interview: Elin Disse
14 Mar 2020
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/channel/UCwzzAIVtgCuCFnHhYOUM-7g
## AUTOREN
Elin Disse
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