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# taz.de -- heute in hamburg: „Den Patriarchen in den Arsch treten“
Interview Nathalie Haut
taz: Frau König, was hat Sie motiviert, einen Film über jordanische
Klemperinnen zu drehen?
Daniela König: Meine Motivation war anfangs zumindest, Stereotypen
abzubauen. Es hat mich extrem geärgert, wie viele Stereotypen über
muslimische Frauen in Deutschland existieren. Ich wollte starke Frauen
zeigen. Ich bin davon überzeugt, dass es noch nicht genug Geschichten über
starke Frauen gibt, egal wo auf der Welt.
Warum haben Sie den Film nicht in Deutschland gemacht?
Ich war 2014 in Israel und hab mich da in die arabische Kultur verliebt und
auch viele außergewöhnliche und starke arabische Frauen getroffen. In
Jordanien bin ich dann auf die Klempnerinnen gestoßen und hab einfach
gesehen: Das ist Filmmaterial, weil die Emanzipation und das Arbeiten in
einer „Männerdomäne“ mit der Wasserkrise zusammenläuft. Aber natürlich …
es ein universelles Thema. Es geht um Frauen, die in „Männerberufen“
arbeiten und den Patriarchen kräftig in den Arsch treten.
Können Sie erklären, wie der Mut und Unternehmergeist der Frauen im Film
sichtbar wird?
Man sieht diese drei Frauen miteinander arbeiten, es gibt im Film drei
Protagonistinnen Khawla, Rehab und Aysha. Khawla hat eine andere
Lebensrealität als ihre Assistentinnen. Sie ist ein bisschen
privilegierter, hat sich ihren Unternehmergeist auch viel von ihrem Mann
abgeguckt, der selbst ein handwerkliches Unternehmen hat. Dann macht sich
auch Aysha selbstständig und bringt den Mut auf, allein loszuziehen und
ihre Karten zu verteilen. Sich den Reaktionen der Menschen zu stellen und
einfach mal an Häuser anzuklopfen, ist ein extremer Schritt, nicht nur für
Frauen in Jordanien, sondern generell für Frauen.
Warum haben die Frauen sich den Beruf Klempnerin ausgesucht?
Sie wissen, dass sie damit auch etwas Gutes tun können und damit eine
Marktlücke gefunden haben. Das wird auch im Film klar. Hausfrauen in
Jordanien, die allein zu Hause sind, können nicht einfach einen männlichen
Klempner anrufen, wenn der Ehemann nicht zu Hause ist. Da die Männer
tagsüber arbeiten, bleiben die tropfenden Wasserhähne oder kaputten
Leitungen unrepariert. Die Entdeckung dieser Marktlücke trägt viel dazu
bei, die Wasserkrise in Jordanien einzudämmen.
11 Mar 2020
## AUTOREN
Nathalie Haut
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