# taz.de -- wie machen sie das?: Die Bonbonmacherin | |
Katja Kolbe ist 54 und stellt zusammen mit ihrem Partner Hjalmar Stecher | |
seit 1992 in Berlin Nostalgiebonbons auf traditionelle Art her. Ihre | |
älteste Maschine ist über 100 Jahre alt. | |
taz am wochenende: Sie bereiten mit einfachsten Zutaten Menschen eine | |
Freude. Wie machen Sie das? | |
Katja Kolbe: Mit unseren Bonbons wecken wir bei vielen Menschen | |
Kindheitserinnerungen. Schon bevor sie die Bonbons probieren, lösen sie bei | |
ihnen Glücksgefühle aus. Allein der Geruch versetzt sie in ihre Kindheit | |
zurück. Denn bei uns in der Manufaktur kann man die Bonbons nicht nur | |
kaufen, sondern auch zusehen, wie sie hergestellt werden. | |
Wie werden die Bonbons denn produziert? | |
Ganz traditionell, wie vor 100 Jahren. Wir stellen feuergekochte Bonbons | |
her. Bei uns hängt noch ein richtiger Kupferkessel über dem Feuer, in dem | |
der Zucker in Wasser geschmolzen wird. Dadurch bekommt er ein tolles | |
Röstaroma. Um zu verhindert, dass der Zucker wieder kristallisiert, fügen | |
wir etwas Glukosesirup hinzu. Bei 150 Grad wird diese Mischung dann | |
gekocht, bis das Wasser verdampft und nur noch der flüssige Zucker | |
übrigbleibt. | |
Und wie wird aus dem flüssigen Zucker ein buntes Bonbon? | |
Wir versehen die Zuckermasse, den sogenannten Bonbonteig, mit Farbe und | |
Geschmack, dann wird sie auf einen Kühltisch gekippt. Dort sieht sie aus | |
wie eine Glasplatte. Danach wird sie je nach Sorte mit Gewürzen verfeinert. | |
Anschließend wird sie durchmischt und geknetet. Bevor sie abkühlt und fest | |
wird, setzen wir sie nach und nach an den jeweiligen Walzen an. Wir haben | |
zwei alte Walzmaschinen, die die Bonbons in unterschiedliche Formen | |
pressen. Diese Formen sind auswechselbar, allerdings ist unsere Auswahl | |
begrenzt, da man für die alten Maschinen keine neuen Formen mehr | |
produzieren lassen kann. | |
Wie alt sind die Maschinen, die Sie verwenden? | |
Unser Herzstück ist über 100 Jahre alt und unsere neueste Maschine so um | |
die 70 bis 80 Jahre. | |
Wie sind Sie zu Ihrer Arbeit in der Bonbonmanufaktur gekommen? | |
Wir haben früher mit Nostalgiebonbons gehandelt. Einer der Hersteller | |
wollte aufgeben und aus purem Idealismus sind wir dann zu ihm in die | |
betriebliche Ausbildung gegangen. So haben wir die historischen Maschinen | |
und Rezepte erhalten können. Und seitdem produzieren wir Bonbons, die die | |
hundertjährigen Berliner schon als Kinder gegessen haben. | |
Was sind Ihre Lieblingsbonbons oder können Sie die schon gar nicht mehr | |
sehen? | |
Also ein Waldmeisterblatt geht bei mir natürlich immer, aber auch die Sorte | |
Feuerhimbeere mit Cayennepfeffer mag ich hin und wieder wirklich gerne. | |
Denise Klein | |
29 Feb 2020 | |
## AUTOREN | |
Denise Klein | |
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