Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Das kommt: Höfesterben in Hamburg
Anträge zum Thema Landwirtschaft in der Hamburger Bürgerschaft irritieren
auf den ersten Blick: Wo soll es in dem Stadtstaat schon Bauernhöfe geben?
Aber Landwirtschaft gibt es eben schon. Im Jahr 2016 haben 3.195 Menschen
in 625 landwirtschaftlichen Betrieben gearbeitet. Viele davon züchten
Gartenpflanzen oder bauen Futter an. Einige halten aber auch Geflügel oder
ein paar Schafe und Ziegen.
Die nächste Zählung findet in diesem Jahr statt, Prognose: Es werden
weniger Betriebe. Auch, weil zu wenige Menschen den Hof ihrer Familie
übernehmen wollen und die Hofinhabenden so langsam ein Alter erreichen, in
dem man nicht mehr gut einen Bauernhof bewirtschaften kann.
Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen stellen deswegen am Mittwoch
den Antrag „Betriebsnachfolge in der Agrarwirtschaft“. Sie fordern, dass
der Senat gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer „innovative Ansätze zur
Verbesserung der Perspektiven der Hofnachfolge“ entwickle.
Bereits im Oktober 2019 hatte der Senat im agrarpolitischen Konzept 2025
auf das Problem hingewiesen. Dort hieß es: „Durch die Altersstruktur der
jetzigen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter steht bei etwa einem
Drittel der Betriebe in den nächsten Jahren die Hofübergabe an.“ Ein
besonders großes Problem ergebe sich daraus im Gartenbau, der in Hamburg
2016 fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe ausmachte. Hier
seien vor allem Schnittblumenbetriebe gefährdet. Dort fänden immer weniger
Betriebsübernahmen statt.
Was die innovativen Ansätze sein könnten, die helfen sollen, deuten die
Antragstellenden nur an: Einzelbetriebe in neuen Kooperationsformen wie
Genossenschaften zusammenzufassen zum Beispiel. Oder eine Vortragsreihe zu
dem Thema konzipieren und durchführen.
„Dabei ist mir besonders wichtig, dass wir auch die Frauenförderung in den
Blick nehmen“, sagt Gert Kekstadt, landwirtschaftspolitischer Sprecher der
SPD-Fraktion. Der Antrag fordert den Senat deswegen explizit auf, zu
prüfen, ob es besondere Hürden für Frauen gebe und welche Maßnahmen Frauen
bei der Übernahme unterstützen würden.
Ulrike Sparr, umweltpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion,
wünscht sich außerdem, möglichst viele Betriebe zur Umstellung auf Bio zu
motivieren. „Dazu brauchen wir eine gesunde Struktur und motivierte
Landwirtinnen und Landwirte“, sagt sie. Eine besondere Förderung der
Bio-Umstellung taucht im Antrag jedoch nicht auf. Nele Spandick
8 Feb 2020
## AUTOREN
Nele Spandick
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.