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# taz.de -- Organisches Wachstummit Abermillionen
> Beim Tabellenführer RB Leipzig äußert man sich zurückhaltend zum Thema
> Meisterschaft
Bild: Auf Erfolgskurs: Leipzigs energischer Trainer Julian Nagelsmann
Aus Leipzig Fabian Held
Die Zahlen sind äußerst beeindruckend. Die vergangenen zehn Pflichtspiele
hat RB Leipzig nicht verloren und in diesem Zeitraum stolze 37 Treffer
erzielt. In der Bundesliga gab es zuletzt sieben Siege in Folge, die den
Brauseklub an die Tabellenspitze führten. Es scheint, also könnte Leipzig
ernsthaft um die Deutsche Meisterschaft mitspielen. Doch so recht sagen
möchte das bislang noch niemand im Verein.
„Die Punkte bedeuten mir was, der Tabellenplatz nicht“, sagte zum Beispiel
Trainer Julian Nagelsmann dem ARD-Hörfunk. Das war nach einem recht
gemütlichen 3:0-Erfolg bei Abstiegskandidat Fortuna Düsseldorf. Nach 65
Sekunden hatte Patrick Schick zur 1:0-Führung getroffen, danach wickelten
die RB-Spieler die Partie locker ab. Nagelsmann: „Am Ende haben wir ein
paar Körner für Dortmund gespart.“
Die Blicke gingen früh auf das Topspiel am heutigen Abend. „Es ist ein
Spitzenspiel. Für solche Spiele lebt man als Fußballer. Wir freuen uns
riesig und sind gut drauf“, sagte der Österreicher Konrad Laimer. „Da geht
es um viel, da werden die Weichen für den restlichen Verlauf der Saison
gestellt. Das ist für uns ein 6-Punkte-Spiel“, sagte Timo Werner im ZDF.
Der Nationalspieler ist ein wesentlicher Faktor, wieso die Leipziger
derzeit so gut dastehen. In den vergangenen sechs Bundesligaspielen hat er
immer getroffen, erzielte in 15 Partien 16 Treffer. Nur Robert Lewandowski
hat noch zwei mehr.
Es ist ironisch: RB Leipzig ist in den Augen der Kritiker ein dem Geiste
der 50+1-Regel widersprechender, mit Abermillionen Euro künstlich
hochgezüchteter Verein. Rein sportlich betrachtet ist es aber ein
organisches Wachstum, das den Club derzeit so stark macht. In der Startelf
gegen Düsseldorf standen nur zwei Neuzugänge: Christopher Nkunku und
Patrick Schick.
Der Rest des Teams spielt schon mindestens die dritte Saison in Leipzig.
Sechs Spieler haben sogar schon in der zweiten Liga für RB gespielt. Die
sicherlich gut aus Fuschl am See alimentierte Kriegskasse von RB wurde
meist für sinnvolle Transfers genutzt. So ist über die Jahre eine
eingespielte Truppe entstanden.
Sie wurde jetzt um zwei Faktoren ergänzt: Zum einen besitzt der Kader
mittlerweile die Tiefe, die eine Spitzenmannschaft braucht, um auch in drei
Wettbewerben erfolgreich zu sein. Der erste Einzug ins Achtelfinale der
Champions League als Gruppenerster ist ein Beleg dafür.
Zum anderen ist mit Julian Nagelsmann ein Trainer nach Leipzig gekommen,
dessen Spielidee zum Team passt. Der junge Coach überlädt gerne das
Mittelfeld mit laufstarken Spielern, will darüber zu möglichst vielen
Schusschancen im Strafraum kommen. Gelegentlich neigt die Mannschaft aber
dazu, wenig effizient zu sein, was im Herbst zu einer Schwächephase führte.
„Wichtig ist, dass wir gute Schlüsse gezogen haben“, sagte Nagelsmann mit
einem Blick zurück auf den punktearmen Oktober.
Ist jetzt Leipzig, der Tabellenführer, also auch Favorit im Spitzenduell in
Dortmund? „Das glaube ich nicht“, sagte Julian Nagelsmann. „Ich glaube, w…
sind auf Augenhöhe.“ Ein anderer wird da schon deutlicher. Ralf Rangnick,
Vorgänger von Nagelsmann und jetzt Fußball-Chef von RedBull, erklärt
gegenüber dem Sender Sky: „Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben,
denke ich, können wir unter die ersten drei kommen. Und die ersten drei
schließt Platz eins mit ein.“
17 Dec 2019
## AUTOREN
Fabian Held
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