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# taz.de -- Schülerdemos 1989
„Tausende Schüler protestieren in Ost-Berlin für kinder- und
jugendfreundliche Schulbildung“, lautet die Bildunterzeile eines Fotos, das
den Demonstrationszug am 13. 12. 1989 zeigt. Das SED-Parteiorgan Neues
Deutschland meldet am selben Tag „Demo für Veränderungen im Bildungswesen�…
Schüler in Stralsund hätten für ein neues Schulsystem demonstriet und gegen
die Forderung, dass SED-Mitglieder aus dem Schuldienst entlassen werden.
Das Ost-CDU-Zentralorgan Neue Zeit erwähnt am 12. 12. 1989 Schüler-Demos in
Magdeburg und Plauen.
Die Wende brachte eine radikale Veränderung des DDR-Bildungssystems mit
sich. Nachdem Erich Honecker als Staatsratsvorsitzender entschwunden war,
räumte im Oktober 1989 auch Volksbildungsministerin Margot Honecker nach 25
Jahren ihren Posten. Bis zu den DDR-Landtagswahlen im Oktober 1990 folgten
auf sie noch drei Bildungsminister. Fächer wie Staatsbürgerkunde und
Wehrkunde wurden aus den Lehrplänen gestrichen. Anfang 1990 standen ein
Übergangskonzept und provisorische neue Lehrpläne.
Sogenannte Modrow-Lehrer, Parteikader oder Stasimitarbeitende mit und ohne
Lehramtsausbildung, wurden im Schuldienst untergebracht. Mit den
Personalüberprüfungen an Schulen nach Unterzeichnung des Einigungsvertrags
und den Schulgesetzen konnten sie wieder entlassen werden.
Die gemeinsame Bildungskommission von BRD und DDR vereinbarte die
Angleichung des Schulsystems samt der Schulformen an die der alten
Bundesländer. Von 1991 bis 1993 erließen die Länder Ostdeutschlands eigene
Bildungsgesetze. In der Transformationszeit wurden westdeutsche
Lehrer*innen als „Aufbauhelfer“ eingesetzt, ostdeutsche Lehrer*innen
besuchten Fortbildungsprogramme.
Der Einigungsvertrag sah die Überprüfung künftiger Beamter auf eventuelle
Stasiverbindungen auf fachliche Qualifikation und persönliche Eignung vor.
Die Kultusminister der neuen Länder beschlossen, dass auch Lehrer überprüft
werden sollten: Von 220.000 Personen erhielten 19.500 eine Kündigung,
darunter etwa 10 Prozent wegen ihrer Stasitätigkeit. Anna Grieben
12 Dec 2019
## AUTOREN
Anna Grieben
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