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# taz.de -- „Die Magie des Theaters hat gewirkt“
> Seit fünf Jahren organisiert „New Hamburg“ auf der Veddel Konzerte,
> Theater oder Diskussionen. Sina Schröppel über den Stadtteil, niedrige
> Schwellen und offene Räume
Bild: Gewachsene Beziehungen: Im „Café Nova“ lernen sich Veddeler:innen un…
Interview Katharina Gebauer
taz: Frau Schröppel, fünf Jahre „New Hamburg“ – was konnten Sie aus den
Jahren alles mitnehmen?
Sina Schröppel: 2014 fand das erste große Theaterfestival statt. Der
Stadtteil zog uns und die Akteure während der langen Vorbereitungszeit des
Festivals einfach in seinen Bann. Nach einer Übergangsphase fand sich dann
unser Team zusammen, das das Projekt seitdem weiterführt. Über die fünf
Jahre hinweg wurden die Beziehungen im Stadtteil immer intensiver, es
wurden zahlreiche Projekte veranstaltet und Anwohner zusammengebracht. Wir
fragten uns 2014 vor allem, wie die Zukunft Veddels aussehen und wie sich
der Stadtteil mit Blick auf Deutschland aufstellen soll.
Wie sieht diese Zukunft aus?
Der Stadtteil ist sehr divers und vielen Bewohnern bleiben nach wie vor
bestimmte Zugänge im gesellschaftlichen Leben erschwert: sei es bei der
Gesundheitsversorgung, auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt sowie bei der
Kultur. Wie verfolgen deshalb das Ziel, unsere Beziehungsarbeit weiter zu
politisieren. Deshalb wollen wir nicht nur feiern, sondern auch Mängel
ansprechen und ins Gespräch kommen. Wir müssen noch lauter werden und
unseren Stadtteil sichtbar machen.
Welche Veranstaltungsformate haben sich längerfristig etabliert und bei
welchen zeigen sich Schwierigkeiten?
Außerordentlichen Zuspruch bekommen die Theatervorführungen. Neben den
Konzerten sind das die meistbesuchten Veranstaltungen. Die Magie des
Theaters hat hier definitiv gewirkt. Schwieriger zu etablieren sind die
Diskurse. Seine Stimme zu nutzen, ist noch nicht für jeden
selbstverständlich. Unser Team versucht, die Diskursformate so
niedrigschwellig wie möglich zu gestalten. Wir kümmern uns um die
Kinderbetreuung und Übersetzungen. Zudem nutzen wir öffentliche Räume, in
denen die Hemmschwelle gering ist, diese zu betreten. Der Gemeindesaal und
die Kirche werden zwar gut genutzt, allerdings ist es immer noch ein
religiöser Ort mit einem Kreuz oben drauf.
Welche Räume gibt es schon?
Nach dem zweiten Theaterfestival 2018 haben wir gemeinsam mit Studierenden
der Hafencity-Universität im Studiengang „Kultur der Metropole“ mit
verschiedenen Formen der Veranstaltungen experimentiert. Wir begannen, Orte
neu zu denken und offene Räume für jeden zu schaffen, um sich zu erproben.
Einen offenen Raum gibt es mit dem „Café Nova“ bereits seit 2014.
Wie wurde das heutige Programm zusammengestellt?
Auf dem Programm steht ein Konzert von Derya Yıldırım & Grup Şimşek. Das
war relativ klar, denn Musik hat schon immer eine große Rolle bei New
Hamburg gespielt. Die Performance „I am a Person of Colour“ zeigt Salah
Zater. Er ist Programmentwickler und Performancekünstler am
Schauspielhaus. Abends ist dann Party mit dem langjährigen Gefährten und
Musikkurator New Hamburgs, DJ Booty Carrell, angesagt. Mit ihm zusammen
legt seine Veddeler Kollegin Djane Fatou auf. Wir werden gemeinsam essen,
das ist schon immer so gewesen. Es gibt ein eigenes Theaterstück der Kinder
aus dem Kinder- und Jugendtheater.
Wo liegt der Fokus für die nächsten fünf Jahre?
Immer wichtig war und bleibt es für das Team von New Hamburg, Menschen
zusammenzubringen. Und zwar nicht mit einer Moralkeule, sondern auf einer
gemeinsamen Ebene. Dadurch soll der eigene Impuls kommen, aktiv zu werden
und aufmerksam auf die reale Lebenswelt der Bewohner und Bewohnerinnen
Veddels zu machen, die einige Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe
leider nach wie vor nicht haben. Wir freuen uns über alle!
5 Jahre New Hamburg: Sa, 30. 11., 16 Uhr, Café Nova und Immanuelkirche
30 Nov 2019
## AUTOREN
Katharina Gebauer
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