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# taz.de -- Das war auch: Ölhunger im Wattenmeer
Will die Ölbohrfirma Wintershall DEA einen Preis für nachhaltige
Ölförderung gewinnen? Klimafreundlich geht, wie jede „Fridays for
Future“-Aktivistin weiß, am besten, indem man Transportwege kurz hält.
Bestimmt ist das der Grund, warum die DEA ihr Bohr-Business auf der
Ölplattform Mittelplate im heimischen Wattenmeer weiter ausbauen will.
Besser auf das Öl vor der Haustür setzen, wird sie sich gedacht haben, als
es umständlich aus dem Nahen Osten zu importieren.
Die Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager war über dieses Anliegen gar nicht
glücklich. Der Sprecher der Initiative, Reinhard Knof, und seine
Mitstreiter kämpfen vehement gegen neue Ölbohrungen im Wattenmeer und
schrieben am vergangenen Dienstag einen offenen Brief an den grünen
Umweltminister Jan Philipp Albrecht.
Der Minister solle die Ölförderung verbieten. Zum einen sei die Bohrinsel
Mittelplate angesichts häufiger Extremwetterlagen nicht sicher genug. Das
Bauwerk war 2007 schon einmal akut gefährdet und musste kurzfristig
stabilisiert werden. Zum hatte die Landesregierung vor drei Jahren 98
Schadensfälle aufgelistet, die durch die bisherige Erdölförderung
entstanden waren. Für fast alle sei die DEA verantwortlich gewesen, so die
Bürgerinitiative.
Und als ob das noch nicht reichen würde, um neue Bohrungen abzulehnen, gebe
es in einer Tiefe von 2.000 Metern noch das Risiko eines Blow-outs. Hinter
diesem harmlosen Wort verbirgt sich eine reale Gefahr: das unkontrollierte
Ausströmen von Öl oder Gas aus dem Bohrloch. Nach Angaben der Initiative
gab es zwischen 1980 und 2014 allein 84 Vorfälle in der britischen und
norwegischen Nordsee. Der letzte Blow-out im Wattenmeer war 2012. Die
entstandenen Schäden seien teilweise bis heute nicht beseitigt worden.
Auf Anfrage der taz sagt Umweltminister Albrecht, dass er das Vorhaben für
mehr als bedenklich halte. Er persönlich lehne jede neue Förderung von Öl
im Watt ab.
Die Entscheidung liege allerdings letztlich beim Landesamt für Bergbau in
Hannover, sagt Albrecht. Unter dessen Aufsicht stehen neben Niedersachsen
auch Bremen, Hamburg – und Schleswig-Holstein. Sophie Hansen
23 Nov 2019
## AUTOREN
Sophie Hansen
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