Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Wahrheit: Frieden mit Feuerwerk
> Neues aus Neuseeland: In der Hitparade der friedfertigsten Nationen steht
> Aotearoa auf Platz zwei. Bald müssen die führenden Isländer dran glauben.
Jedes Jahr gibt das australische IEP-Institut den Global Peace Index
heraus. Der GPI vergleicht die Friedfertigkeit von 163 Nationen. Frieden
heißt auf dieser Hitliste nicht fröhliches Kumbaya-Singen und die
Abwesenheit von Panzern. Gemessen werden 23 Faktoren wie „Sicherheit in der
Gesellschaft“, internationale Konflikte, Militarisierung, Terroranschläge,
Zahl der Polizisten oder die Achtung der Menschenrechte.
Mal wieder an erster Stelle: Island. Platz zwei: Neuseeland. Wo die
blutrünstigsten Schlachten für „Der Herr der Ringe“ ausgefochten wurden. …
Rugby-Spieler dem Gegner mit Haka-Gebrüll Furcht einflößen. Wo die
Selbstmorde bei Männern und tödliche Kindesmisshandlungen zu den häufigsten
in den OECD-Staaten zählen. Und wo am 15. März ein Nazi 51 Menschen in zwei
Moscheen abknallte und sich dabei filmte.
Der Anschlag in Christchurch zog unsere Terror-Rate in den Keller, aber in
allen anderen 22 Kategorien haben wir uns nach oben verbessert – vor allem
im Punkt Widerstandsfähigkeit. Portugal wurde Dritter. Australien schaffte
nur knapp den vierten Platz, obwohl dort Ausschreitungen zu erwarten sind,
seit es eine rechte Partei in die Regierung schaffte – von der
Flüchtlingspolitik ganz zu schweigen. Afghanistan kam an letzter Stelle und
Deutschland auf Platz 22.
Ab sofort läuft der Wettkampf, den Isländern den Peace-Titel abspenstig zu
machen. Die Nordlichter können sich damit brüsten, dass ihre Mordrate
gesunken ist. Wir werden uns jedoch von der anderen Seite her aufstellen:
als die ersten Friedensaktivisten der Welt, die noch vor Mahatma Gandhi
zivilen Ungehorsam praktizierten. Parihaka heißt das rebellische
Maori-Dorf, wo sich im Jahr 1881 singende Frauen und Kinder britischen
Soldaten entgegenstellten.
Am 5. November war wieder Parihaka Day, der Jahrestag des brutalen
Einmarsches. Er fällt auf die Guy-Fawkes-Nacht, die im gesamten
Commonwealth traditionell zu Ehren eines Brandstifters mit viel Feuerwerk
gefeiert wird. Gefeiert wurde aber dieses Jahr auch Dylan Parker, der in
der Woche davor verhaftet worden war, als Extinction Rebellion eine Tagung
von Gas-Fachleuten störte.
Sein Vergehen: Er hatte eine Ausziehleiter dabei, um am Konferenz-Hotel ein
Transparent aufzuhängen. Als erster Klima-Rebell Neuseelands stand Parker
ausgerechnet am historischen Parihaka-Friedenstag vor Gericht. Am Abend
wurde überall geballert – nicht für ihn, sondern für den alten Guy Fawkes.
Die Feuerwehr musste mehr Brände denn je in Gebüschen und auf Farmen
löschen, da es fast Sommer ist. Und die Erde ein wenig überhitzt.
Vorige Woche wurde daher ein Feuerwerksverbot gefordert. Mit dieser
drastischen Maßnahme könnte es Aotearoa auch noch zu mehr „Sicherheit in
der Gesellschaft“ schaffen. Aber nur, wenn Reykjavík aufhört,
Silvesterraketen zu schießen. 2020 wird dann ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
14 Nov 2019
## AUTOREN
Anke Richter
## TAGS
Neuseeland
Island
Friedfertigkeit
Neuseeland
Israel Folau
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Wahrheit: Verdrehte Jacinda
Neues aus Neuseeland: Meninisten wollen „Jacinda Ardern“ umdrehen –
jedenfalls das gleichnamige Buch. Mit #returnArdern gibt es schon eine
Antwort.
Die Wahrheit: Schwule Buschfeuer
Neues aus Neuseeland: Der Rugby-Vollidiot Israel Folau treibt wieder sein
Unwesen. Diesmal allerdings mit wahrhaft biblischen Ausmaßen!
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.