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Die Debatten nach dem Terroranschlag in Halle werfen erneut Licht auf die
alltäglichen Anfeindungen, Diskriminierungen und Angriff auf Jüd:innen.
Antisemitismus war in der deutschen Gesellschaft niemals verschwunden. Er
ist kein historisches Kapitel, sondern alltägliche Realität.
Mit Blick auf die AfD ist er oft recht einfach zu benennen, wie
beispielsweise der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Brander immer wieder
an seinem Spiel mit antisemitischen Ressentiments zeigt. Brander ist nur
einer unter vielen. Es wäre aber verkürzt, Antisemitismus als
gesellschaftliches Phänomen ausschließlich bei den extremen Rechten zu
suchen. Dort findet man es zwar ganz gewiss, jedoch auch in allen anderen
politischen Spektren und gesellschaftlichen Schichten. Wenn die Rede von
„Isrealkritik“, „raffendem Kapital“, „Soros-Verschwörung“ ist oder…
Holocaust und die Erinnerung daran relativiert werden, zeigt sich, in
welchen Maß antisemitische Ressentiments im Alltag eingebettet sind.
Am Freitagabend fragt die Gruppe Theorie, Kritik und Aktion (TKA), ob es
auch in der (radikalen) Linken Antisemitismus gibt. Klar, zu beobachten war
das zum Beispiel bei der gewaltbereiten Gruppe Jugend-Widerstand. Diese war
bis zu ihrer Auflösung in der Linken jedoch recht isoliert. Aber wie
anschlussfähig sind linke Szenen für ideologischen Antisemitismus generell?
Diese Frage wird im Unabhängigen Jugendzentrum Pankow beleuchtet (8. 11.,
Florastraße 84, 19 Uhr).
Die Gewalt der Pogrome vom 7. bis 13. November 1938 fand am 9. November
ihren vorläufigen Höhepunkt. Überall in Deutschland und Österreich brannten
Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden überfallen, demoliert
und geplündert. Deutsche Antisemit:innen demütigten, schlugen,
vergewaltigten und ermordeten Juden und Jüd:innen. Das Bündnis zum Gedenken
an den 9. November ruft zum Jahrestag der Novemberpogrome zur Kundgebung
mit anschließender Demonstration auf (9. 11., Mahnmal Levetzowstr. 7–8, 17
Uhr)
Auch in diesem Jahr versuchen Rechtsextreme den Gedenktag für ihre
antisemitische und rassistische Ideologie zu nutzen. Am Samstag plant die
Kleinstgruppe „staatenlos.info“, die den Reichsbürger:innen zuzurechnen
ist, eine Demonstration in Mitte. Neben der oben genannten
Gegendemonstration organisiert auch das Bündnis für ein weltoffenes und
tolerantes Berlin eine Gegenkundgebung und Mitmachaktionen. Im letzten Jahr
beteiligten sich Tausende Berliner:innen an den Gegenprotesten (9. 11.,
Bebelplatz, 11 Uhr).
7 Nov 2019
## AUTOREN
Torben Becker
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