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# taz.de -- heute in hamburg: „Medienkompetenz ausgebaut“
Interview Katharina Gebauer
taz: Frau Baringhorst, ist die Jugendkultur durch die sozialen Medien
politisch aktiver geworden?
Sigrid Baringhorst: Es gibt ja nicht nur die eine Jugendkultur. Die
Jugendlichen von Fridays for Future etwa sind sehr präsent auf Social
Media, viele Jugendliche wählen aber auch die AfD. Interessant ist,
inwieweit die sozialen Medien den jugendlichen Werteorientierungswandel
stützen. Social Media stellt vor allem eine Erleichterung dar, was
politische Beteiligung und Mobilisierung angeht.
Kann diese Jugendprotestkultur ohne die sozialen Medien überhaupt
funktionieren?
Die Bewegungen um Fridays for Future haben einen beeindruckenden
Lernprozess hinter sich, was die Nutzung von Social Media angeht: Es
existieren mittlerweile viele Arbeitsgruppen und die Bewegung tritt
kritisch und selbstreflektiert auf. Sie setzen sich mit Bots auseinander
und wollen einen höflichen und demokratischen Umgang miteinander. Die
Bewegung hat ihre Medienkompetenz weiter ausgebaut und für ihre effektive
Kooperationsform genutzt.
Steckt dahinter wirklich politische Mitgestaltung oder birgt diese Form
auch Gefahren?
Die sozialen Medien haben den Vorzug, direkt untereinander kommunizieren zu
können. Es ist leicht, an Informationen zu gelangen, allerdings gibt es
auch keine Qualitätsprüfung. Der Umgang mit sozialen Medien kann also auch
in eine antidemokratische Richtung gehen. Deshalb ist es wichtig, sich in
diesen Experimentierräumen auszuprobieren, aber auch die Brücke von
humorvollen Videos zu politischen Argumenten zu finden. Für politische
Partizipation braucht es kritische Reflexion.
Wie kann die Politik dieses Engagement für mehr demokratische Teilhabe
nutzen?
Eine Herausforderung innerhalb liberaler Demokratien ist mehr
Partizipationsbereitschaft unter Jugendlichen. Mit den starken
mobilisierten Bewegungen sind durch bestimmte Themen gelenkt worden. Die
Frage ist nun, ob es Bewegungen wie Fridays for Future gelingt, sich in
politischen Parteien wiederzufinden und sich diesen anzuschließen. Den
politischen Akteuren muss es gelingen, Themen aus dem
zivilgesellschaftlichen Raum dann in das Parlament zu bringen und
demokratisch aufzuarbeiten.
6 Nov 2019
## AUTOREN
Katharina Gebauer
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