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Als am 1. Mai 2010 Neonazis durch den Prenzlauer Berg marschierten, kamen
sie nur ein paar hundert Meter. Rund 10.000 Menschen demonstrierten und
blockierten den Aufmarsch. Zu den Teilnehmer:innen zählten damals auch
Wolfgang Thierse (SPD) und andere Politiker:innen. Unverrichteter Dinge
fuhren die Rechtsradikalen nach Hause. Wieso gelingen Blockade in diesen
Maßstäben heute nicht mehr? Immerhin: 2016 wurde ein Aufmarsch der
Identitären Bewegung im Wedding ebenfalls nach wenigen hundert Metern
blockiert. Doch an den Blockaden waren nur noch 1.500 Menschen beteiligt.
Woran liegt es, dass immer mehr Menschen ihr Bekenntnis, rechtsradikal zu
sein, offen zur Schau tragen können, immer weniger Menschen aber dagegen
protestieren? Erst letzte Woche marschierten rund 1.000 Neonazis durch
Mitte. Es gab kurzfristig eine Blockade mit rund 50 Menschen, die jedoch
geräumt wurde, bevor die Neonazis überhaupt in Sichtweite waren. Häufig
hört man, man solle Neonazis einfach marschieren lassen und sie nicht
beachten. Doch unsere demokratische Gesellschaft kann sich diese arrogante
Bequemlichkeit längst nicht mehr leisten. Rechtsradikalen darf man nichts
durchgehen lassen. Bis zur nächsten erfolgreichen Blockade wird in
verschiedenen Formaten die Verbindungen am rechten Rand informiert:
Heute wird im Rahmen der kritischen Orientierungs-Woche unter dem Motto
„Zero tolerance for fascism!“ im AStA TU Berlin veranstaltet. Darin wird
mit Aktivist:innen der Kampagne Nationalismus ist keine Alternative (NIKA)
darüber gesprochen, warum man Rechte nirgendwo reden lassen sollte. (10.
10., Straße des 17. Juni 135, 14 Uhr)
Am Abend halten Mitarbeiter*innen von der Beratungsstelle ReachOut an der
Humboldt-Universität einen Vortrag über die Situation extrem rechter,
rassistischer und antisemitischer Gewalt in Berlin. (10. 10., Unter den
Linden 6, Raum 1070, 18 Uhr)
Am Samstag wird im Mehringhof die Renaissance autoritären Denkens und
Handelns in Ost- und Westdeutschland analysiert. Ausgangspunkt der
Erörterung sind die Ergebnisse der letzten Landtagswahlen in Sachsen und in
Brandenburg. (12. 10., Gneisenaustraße 2a, 15 Uhr)
Zuletzt wird in Strausberg in der Horte über die Machenschaften und
Verbindungen der völkisch-esoterischen „Anastasia-Bewegung“ informiert. In
ländlichen Regionen kaufen und vernetzen deren Anhänger:innen Ländereien,
um ihre rechtsvölkische Ideologie in der Provinz Wurzeln schlagen zu
lassen. (12. 10., Peter-Göring-Str. 25, 18.30 Uhr)
10 Oct 2019
## AUTOREN
Torben Becker
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