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# taz.de -- Das kommt: Geld für Marschmusik
Ab Dienstag wird für die Marinesoldaten in Wilhelmshaven endlich wieder
Musik gespielt, wenn sie auf einen Einsatz gehen oder von einem
zurückkommen. Seit März 2014 war es ruhig am Pier geworden. Denn: Das
Marinemusikkorps „Nordsee“ wurde nach fast 58 Jahren im Dienst von der
Bundeswehr entlassen.
Grund dafür sei die Strukturreform der Bundeswehr gewesen. Wie Hauptmann
Jürgen Albrecht vom Zentrum Militärmusik der Bundeswehr in Bonn erklärt,
habe die Strukturreform zu Einsparungen im Personal geführt, von denen auch
einige Musikkorps betroffen waren. So mussten neben Wilhelmshaven ebenfalls
die Standorte Neubiberg, Karlsruhe und Berlin aufgegeben werden. Hier
handelt es sich um Luftwaffenmusikkorps, die auch zum jetzigen Zeitpunkt
nicht wieder musizieren dürfen.
Dass das Marinemusikkorps „Nordsee“ am größten deutschen Standort der
Bundeswehr aufgegeben werden musste, habe einen großen Verlust für den
Musikdienst dargestellt, sagt Albrecht. „Wir haben versucht, das zu
kompensieren mit unseren anderen Orchestern aus Hannover, Münster und
Kiel.“
Gut geklappt habe dies nicht immer, da die Schiffe teilweise sehr ungeplant
von Einsätzen zurückkämen. Die Musikkorps aus der Umgebung seien nicht in
der Lage gewesen, so kurzfristig einzuspringen. „Die musikalische Begrüßung
sowie Verabschiedung hat dann einfach gefehlt“, sagt Albrecht.
Dafür dass sich daran etwas ändert, hat sich SPD-Politikerin und
Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller im Verteidigungsausschuss eingesetzt.
Sie betont den symbolischen Wert des Musikkorps beim Ein- und Auslaufen von
Marineschiffen. Zwar löse ein Musikkorps nicht die massiven
Herausforderungen der Bundeswehr, doch sei der immaterielle Wert nicht zu
unterschätzen. „Nach langen Verhandlungen konnte jetzt eine Lösung gefunden
werden, die eine Wiederaufstellung des Marinemusikkorps in Wilhelmshaven
möglich gemacht hat“, sagt Möller. Die Frage, ob die Bundeswehr nun wieder
über die finanziellen Kapazitäten für die Kapelle verfüge, ließ sie
unbeantwortet.
Die Bundeswehr sei jedenfalls wieder im Aufwärtstrend, sagt Albrecht – und
das wirke sich positiv auf den Musikdienst aus. 21 MusikerInnen sollen ab
dem 1. Oktober als Start-Ensemble ihren Dienst in Wilhelmshaven antreten.
Wie Albrecht erklärt, seien darunter viele neue Gesichter – der Großteil
der alten Besetzung sei in Rente gegangen oder weggezogen. Einen neuen
Namen bekommt das Orchester auch: „Marinemusikkorps Wilhelmshaven“. Es soll
bis 2021 auf 56 Dienstposten anwachsen. Täterätää! Carlotta Kurth
28 Sep 2019
## AUTOREN
Carlotta Kurth
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