# taz.de -- klimawoche in hamburg: „Hamburg übt Druck aus“ | |
Interview Carlotta Kurth | |
taz: Frau Hansen, kommt der Hamburger Kohleausstieg 2030 nicht zu spät? | |
Wiebke Hansen: Das Kohleausstiegsgesetz basiert auf dem Entwurf der | |
Initiative „Tschüss Kohle“. Wir forderten den Ausstieg für 2025. Die | |
rot-grüne Regierung hat das zwar abgelehnt, aber den Gesetzesentwurf so | |
geändert, dass sie ab sofort dazu verpflichtet ist, die Potenziale für die | |
Reduktion der Kohle in der Fernwärme zu nutzen. Auch damit können wir viel | |
erreichen. Denn das heißt, dass wir schon vor 2025 beziehungsweise 2030 die | |
Kohleverbrennung reduzieren und bestenfalls die Kohlekraftwerke Wedel und | |
Tiefstack vor 2030 abschalten werden. | |
Ist es also nicht so schlimm, dass Sie 2025 als Deadline nicht durchbringen | |
konnten? | |
Wenn man sieht, wie uns die Klimakrise einholt und wie wenig CO2-Budget | |
noch übrig bleibt, ist es schlimm, dass in Hamburg und in allen Städten, in | |
denen Wärme aus Kohle erzeugt wird, so viel Zeit vergangen ist, ohne dass | |
an Konzepten gearbeitet wurde, wie man da raus kommt. Es dauert einfach zu | |
lange, bis die Ersatzkapazitäten aufgebaut sind. | |
Warum? | |
Es ist alles andere als leicht, andere Wärmequellen einzubinden, vor allem, | |
wenn man nicht einfach nur auf Gas umsteigen will. Es müssen erst | |
umfassende Konzepte erarbeitet werden. Für das Kraftwerk Wedel liegt eines | |
von der Umweltbehörde vor. Für Tiefstack gibt es mehrere Ideen, die schon | |
geprüft werden. | |
Was bedeutet das Kohleausstiegsgesetz konkret für den Klimaschutz? | |
Mit dem Gesetz hat sich Hamburg verpflichtet, zum 1,5-Grad-Ziel | |
beizutragen. Jede Tonne Kohle, die nicht verbrannt wurde, bedeutet weniger | |
CO2. Es ist ein Ansporn für Bürgerbewegungen in anderen Städten. Fernwärme | |
ist jetzt in öffentlicher Hand, das ändert das Agieren der Stadt als | |
Bundesland in Richtung Bund. Hamburg hat jetzt ein ganz eigenes Interesse | |
daran, Kohle zu sanktionieren und übt mehr Druck aus. | |
Diskussion zum neuen Hamburger Kohleausstiegsgesetz mit Vertretern der | |
Stadt und des Bundes sowie der Volksinitiative „Tschüss Kohle“: 19 Uhr, | |
GLS-Bank, Düsternstraße 10 | |
26 Sep 2019 | |
## AUTOREN | |
Carlotta Kurth | |
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