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# taz.de -- „Es findet sich sehr viel Müll an deutschen Stränden“
> Dorothea Seeger vom BUND-Büro in Bremen koordiniert die
> Müllsammel-Aktionen an deutschen Stränden
Interview Carlotta Kurth
taz: Frau Seeger, der BUND ruft regelmäßig zu Strandmüllaktionen auf. Wie
viel Müll kommt da so zusammen?
Dorothea Seeger: Das kommt darauf an, wie viele Leute auf welcher Strecke
im Einsatz sind. Wir machen beispielsweise regelmäßig Müllsammelaktionen
auf den Ostfriesischen Inseln, gerade in den Bereichen, wo sonst nicht
gereinigt wird. Dort haben wir schon mal mehrere Tonnen innerhalb von zwei
bis drei Stunden mit etwa 40 Freiwilligen gesammelt.
Das klingt nach viel Müll. Ist das normal an deutschen Stränden?
Es findet sich immer noch sehr viel Müll an deutschen Stränden. Die
offiziellen Zahlen vom Umweltbundesamt liegen bei knapp 400 Müllteile auf
100 Meter Nordseestrand. Bei der Ostsee sind es nur 50 Müllteile auf 100
Meter Strandabschnitt. Was eingesammelt wird, sind zum einen Sachen, die an
dem Strand von BesucherInnen liegengelassen worden sind. Teilweise sind es
aber auch Müllteile, die dort hin geschwemmt worden sind, wie
beispielsweise Fischernetze oder Müll, der über die Flüsse eingetragen
wird.
Ist das alles Müll, den wir selbst produziert haben?
In der Regel schon. Das, was man dort findet, sind Verpackungen,
Einwegplastik, Getränkebecher, PET-Flaschen, Strohhalme und Wattestäbchen.
Aber auch Luftballons, die bei Feierlichkeiten in die Luft entlassen werden
und dann an den Stränden landen. Zum Großteil ist es also Müll aus
Deutschland, den man dort findet. Manchmal findet man Aufdrucke, wo klar
ist, dass die Dinge nicht aus Deutschland stammen, sondern aus England oder
von weiter her. Sie wurden entweder über die Strömung verteilt oder sind
von einem Schiff gefallen.
Kann man durch die Funde am Strand Rückschlüsse ziehen auf den Plastikmüll
am Meeresboden?
Ein Teil des Mülls sinkt auf den Meeresboden, ein Teil bleibt an der
Wasseroberfläche und treibt dort oder wird an die Strände geschwemmt. Es
kommt darauf an, wie lange der Müll dort schon ist und aus welchem Material
er zusammengesetzt ist. Bei den Sammelaktionen kann man in der Regel nur
den Trend an den deutschen Stränden sehen und das grob übertragen. Direkte
Rückschlüsse, wie viel am Meeresboden liegt, können daraus aber nicht
gezogen werden.
Seit über 30 Jahren findet jeden September der „internationale
Küstenputztag“ statt. Können durch solche Säuberungsaktionen die Strände
überhaupt dauerhaft gereinigt werden?
Nein, letztendlich sind die Aktionen dafür da, um ein Bewusstsein zu
schaffen, um Aufmerksamkeit zu generieren, das Verhalten zu ändern und sich
an die Politik zu wenden, um weiterhin klar zu machen, dass da was
passieren muss. Aber trotzdem ist jedes Teil, was aufgesammelt wird, ein
Teil weniger, an dem Tiere sich verletzen, das sie fressen können oder das
zu Mikroplastik zerfällt und lange Zeit in der Umwelt bleibt.
14 Sep 2019
## AUTOREN
Carlotta Kurth
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