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# taz.de -- Ungeschützter Verkehr
> Bund will am Lärmschutz für Fehmarnbelt-Trasse sparen. Schleswig-Holstein
> befürchtet wachsenden Widerstand vor Ort
Von Sven-Michael Veit
Das könnte laut werden am heutigen Donnerstagmorgen beim „Politischen
Frühstück“ bei Schleswig-Holsteins Landesvertretung in Berlin.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat alle wesentlichen Akteure zum
Gespräch gebeten über den Lärmschutz an der Schienenanbindung des
Fehmarnbelt-Tunnels: der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU), wird dabei sein,
Bundestagsabgeordnete aus dem Haushalts- und dem Verkehrsausschuss, das
Kieler Verkehrsministerium sowie VertreterInnen des
Bürgerbeteiligungsgremiums Dialogforum Fehmarnbelt-Querung.
Grund ist, dass das Bundesverkehrsministerium offenbar den zugesagten
übergesetzlichen Lärmschutz an der 88 Kilometer langen Strecke zwischen
Fehmarn und Lübeck kräftig vermindern will. Nicht mehr von über 850
Millionen Euro ist die Rede, sondern nur noch von 500 Millionen, die der
Bund aufbringen will. Zudem solle das Land sich mit einer deutlich höheren
Summe beteiligen.
„So funktioniert Zusammenarbeit nicht“, sagt Günther. Er befürchtet
wachsenden Widerstand in der betroffenen Region Ostholstein zwischen
Fehmarn und Lübeck, wenn die zusätzlichen schweren Güterzüge ungeschützt
durch die Ostseebäder rollen sollen: „Wer das jetzt einfach wieder
einkassiert, riskiert sehenden Auges wachsende Widerstände in der Region
und weitere Klagen“, sagt er voraus.
Den 18 Kilometer langen Straßen- und Schienentunnel, dessen Kosten von
mindestens 7,5 Milliarden Euro Dänemark allein bezahlen will, hält Günther
aber im Prinzip weiter für sinnvoll: „Er ist von größter wirtschaftlicher
und gesellschaftlicher Bedeutung“, bekräftigte er am Mittwoch in Neumünster
bei der Eröffnung der größten norddeutschen Baufachmesse Nordbau.
Vor der Tür hingegen trug der Naturschutzbund (Nabu) symbolisch die Ostsee
zu Grabe. Es gebe keinen verkehrlichen Bedarf für die Verbindung, so der
Nabu, aber „erhebliche ökologische Risiken“. Erst vorige Woche hatte der
Nabu im Fehmarnbelt nach EU-Naturschutzrecht zu schützende Riffe
nachgewiesen, die zerstört zu werden drohen. Der Tunnel sei, sagt
Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, „der Sargnagel für das Ökosystem
der Ostsee“.
12 Sep 2019
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
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