# taz.de -- Der endlose Bürgerkrieg in Myanmar | |
Im Vielvölkerstaat Myanmar kämpfen bewaffnete Trupps verschiedener | |
Minderheiten seit Jahrzehnten für mehr Autonomie und gegen das Militär, von | |
dem sie sich unterdrückt fühlen. | |
Immer wieder gab es Friedensverhandlungen, die in Waffenstillstandsabkommen | |
endeten. Die ethnischen Gruppen fühlen sich vom Militär aber regelmäßig | |
vorgeführt. Ein landesweites Waffenstillstandsabkommen, das 2015 | |
unterzeichnet wurde, brachte den Menschen keinen Frieden. | |
Besonders viel Druck ausgeübt wurde auf die muslimische Minderheit der | |
Rohingya, die jahrzehntelang bis zur Staatenlosigkeit marginalisiert wurden | |
und deren Schicksal vor zwei Jahren weltweit Schlagzeilen machte, als eine | |
Militäroperation mehr als 700.000 von ihnen über die Grenze nach | |
Bangladesch vertrieb. Die Vereinten Nationen sprechen von einem | |
Völkermord. Der Internationale Strafgerichtshof prüft, inwieweit er | |
Myanmars Generäle zur Rechenschaft ziehen kann. | |
1962 putschte sich das Militär an die Macht und wirtschaftete das | |
rohstoffreiche Land zu einem der ärmsten Staaten der Erde herunter. Eine | |
Junta unterdrückte die Menschen und zerstörte das Bildungs- und | |
Gesundheitssystem. | |
Hoffnungen des Westens in die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, | |
die Myanmar zur Demokratie führen sollte, wurden bitter enttäuscht. Ihre | |
Nationale Liga für Demokratie (NLD) hat sich auf einen Machtdeal mit den | |
Generälen eingelassen und scheint dem Militär seither in vorauseilendem | |
Gehorsam nachzueifern. | |
Der Konflikt ist tief in der Gesellschaft verwurzelt. Selbst wenn es eines | |
Tages Frieden geben sollte, würde eine echte Versöhnung zwischen den | |
Minderheiten und der Zentralregierung eine schwierige Herausforderung. | |
Verena Hölzl | |
30 Sep 2019 | |
## AUTOREN | |
Verena Hölzl | |
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