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# taz.de -- heute in bremen: „Auto-Werbung adressiert Männer“
Interview Florian Fabozzi
taz: Frau Reimann, sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der Klimakrise und
Sexismus?
Bärbel Reimann: Frauen sind vom Klimawandel anders betroffen als Männer.
Während der Hitzewelle in Europa 2003 starben mehr Frauen als Männer, weil
ältere Menschen besonders gefährdet sind und mehr ältere Frauen alleine
leben. Zudem sind Frauen häufiger für die Versorgung der Familie zuständig.
Sie leiden dann darunter, wenn die Ernte aufgrund einer Dürre schlecht oder
der Weg zum Wasser weiter ist.
Ist eine strukturelle Geschlechtergleichheit Voraussetzung für eine gute
Klimapolitik?
Das geht miteinander einher. Wir müssen die unterschiedlichen Auswirkungen
der Klimakrise auf Frauen und Männer in den Blick nehmen. Wer wird durch
die Krise wie belastet und worin liegen die Belastungen? Und wer profitiert
von den politischen Maßnahmen?
Leben Frauen allgemein umweltbewusster?
Es gibt Studien, die darauf hindeuten. Frauen sind zum Beispiel häufiger
Vegetarierinnen als Männer. Dagegen sind Pendler*innen und Dienstreisende
viel öfter männlich, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie in den meisten
Familien weiterhin die Hauptverdiener sind.
Muss die Klimapolitik feministischer werden?
Sie muss gleichstellungsorientierter werden. Wenn es zu Hitzewellen und
Naturkatastrophen kommt, beansprucht das vor allem den weiblich dominierten
Pflegesektor. Dieser wird aber nicht gestärkt, sondern mehr und mehr
ausgedünnt. Gleichzeitig müssen Frauen den Weg in „Green Jobs“, etwa in d…
erneuerbaren Energien, schaffen.
Welche Rolle spielen klassische Geschlechterbilder?
Wir beobachten das besonders im Gender-Marketing, denn die Werbung bestärkt
diese Rollenbilder weiterhin. Das führt dazu, dass viele Männer nicht auf
ein Auto verzichten wollen. Autowerbung adressiert größtenteils Männer und
knüpft an traditionelle Attribute wie den Mann als starkes,
verantwortungsvolles Familienoberhaupt an.
Wie können sich Frauen beim Thema Klima mehr Gehör verschaffen?
Bei der Demo am Freitag hatte ich nicht den Eindruck, dass die Frauen sich
zurückgehalten haben. Doch in den Gremien, die politische Entscheidungen
treffen, sind Frauen unterrepräsentiert. Das ist ein strukturelles Problem.
24 Sep 2019
## AUTOREN
Florian Fabozzi
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