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# taz.de -- heute in bremen: „Wir können die City lebendiger gestalten“
Interview Florian Fabozzi
taz: Herr Saxe, wie sollen die Baumaßnahmen für eine autofreie Stadt 2030
finanziert werden?
Ralph Saxe: Wir erhoffen uns finanzielle Förderung vom Bund, wie wir sie
schon für das Projekt „Fahrradroute Wallring“ erhalten haben. Ansonsten
werden wir die Kosten aus dem Haushalt finanzieren.
Was entgegnen Sie der Kritik des Steuerzahlerbundes, die Kosten für die
Bauvorhaben würden den Steuerzahler*innen aufgebürdet?
Das ist lächerlich. Das Etat für die Verkehrspolitik wurde vom Parlament
festgelegt und es herrscht in der Koalition Einigkeit darüber, dass wir
verstärkt in umweltfreundliche Mobilität investieren müssen. Für das
Erreichen der Klimaziele und der Aufwertung der Innenstadt ist das Projekt
unverzichtbar, andernfalls erwarten uns Folgekosten, die viel höher sind
als die für eine autofreie City.
Wie gehen Sie mit den Sorgen um, der innerstädtische Einzelhandel könne
unter einer autofreien Innenstadt leiden?
Da ich selber zwei Geschäfte betreibe, kann ich die Sorgen nachvollziehen
und nehme sie ernst. Bei dem Projekt müssen wir alle mitnehmen, Kaufleute
wie auch die Handelskammer, und nichts von oben herab diktieren. Es reicht
nicht, Schilder aufzustellen. Wir müssen die Aufenthaltsqualität der
Innenstadt verbessern, denn das nützt auch dem Handel.
Wie soll das konkret gehen?
Derzeit ist die Innenstadt ab 20 Uhr wie ausgestorben. Wenn aber
Verkehrsraum entfällt, können die freien Flächen für Veranstaltungen aller
Art genutzt werden. Wir können die City lebendiger gestalten. So könnte
auch das Gastronomieangebot attraktiver werden.
Wie unterstützen Sie die Menschen aus dem Bremer Umland und den
Randgebieten, die auf das Auto angewiesen sind, um in die Innenstadt zu
kommen?
Für die müssen wir außerhalb der erweiterten Innenstadt mehr
Park-und-Ride-Plätze zu niedrigen Preisen schaffen. Wir geben uns nicht der
Illusion hin, dass alle mit dem Autofahren aufhören werden. Durch die
attraktive Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel mit mehr Service und
innovativer Logistik kann der City-Besuch bequemer und umweltfreundlicher
werden.
Ihre Partei möchte ein 365-Euro-Jahresticket für Bus und Bahn, doch wieso
geht es nicht ganz kostenlos?
Es ist von unserer Seite vorgesehen, die ÖPNV-Nutzung zumindest für Kinder
und Sozialempfänger*innen kostenlos anzubieten. Das Ticket für Azubis und
Schüler*innen wird günstiger. Wichtiger als die Preise ist für uns derzeit
die Qualität des öffentlichen Nahverkehrs. Der effektivste Anreiz, um vom
Auto umzusteigen, ist eine Verbesserung der Taktung und des Komforts in
Bahnen und Bussen. Ebenso sind mehr attraktive Haltestellen nötig.
18 Sep 2019
## AUTOREN
Florian Fabozzi
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