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# taz.de -- wie machen sie das?: Die Erotik-Verkäuferin
Sandra Maravolo, 56, ist Geschäftsführerin des Erotik- und
Dessousgeschäfts „Inside Her“ in Frankfurt am Main. Seit mehr als 20
Jahren berät sie Frauen in Sexfragen.
taz am wochenende: Frau Maravolo, Sie unterstützen Frauen dabei, mit
Sexspielzeug und erotischen Dessous ihrer Lust auf die Spur zu kommen. Wie
machen Sie das?
Sandra Maravolo: Ich höre mir erst mal an, was den Frauen fehlt und was sie
sich vorstellen. Dann verkaufe ich ihnen dazu das passende Produkt. Oft
spüre ich aber schon, was Kundinnen wollen, wenn sie hereinkommen.
Was fehlt den Leuten am meisten?
In Beziehungen ist es oft der Sex. Ich finde es merkwürdig, dass Paare am
Anfang noch viel und dann, wenn die Beziehung länger steht, plötzlich nicht
mehr miteinander darüber reden. Klar, ich muss behutsam vorgehen. Wenn eine
Frau unvermittelt mit irgendeinem Toy nach Hause kommt, kann das zu
Problemen führen. Männer kriegen schnell Angst vor neuer Konkurrenz. Oder
sie denken, ihr Teil sei zu klein.
Ihr Geschäft richtet sich vor allem an Frauen, oder?
Ja, aber auch an Paare und Männer. Heute hatte ich nur Toykundinnen, alle
wollten Vibratoren – alle aus unterschiedlichen Gründen: eine, weil sie in
die Wechseljahre gekommen ist, die andere, weil ihre Beziehung langweilig
ist, die nächste, weil sie vor Kurzem eine Krebsoperation hatte.
Sie sind also nicht nur Verkäuferin?
Nein, deshalb mache ich das auch nicht. Eher komme ich mir wie eine
Therapeutin vor. Ich schaue ganz individuell, was meine Kundinnen brauchen
und verkaufe nicht, weil etwas teuer ist, sondern weil es gut ist.
Ist das, was sie tun, feministisch?
Ich bin auf jeden Fall feministisch. Und ich finde, mein Geschäft ist es
auch. Das war die Idee, als ich 1995 angefangen habe: einen Raum zu
schaffen für Frauen. Es gab weder „Sex and the City“ noch „Fifty Shades …
Grey“ und diesen ganzen Krempel, den ich persönlich gar nicht anregend
finde. Aber interessanterweise haben diese Sendungen sehr viel in den
Köpfen von Frauen bewegt.
Wieso wissen viele Menschen trotzdem nicht, wie eine Klitoris eigentlich
aufgebaut ist?
Im Grunde weiß niemand, wie groß die Klitoris eigentlich ist. Alle denken
immer, dass nur dieses kleine sichtbare Ding dazu gehört. Die Klitoris ist
aber viel größer.
Sie reden mit den Kundinnen. Das Internet tut das nicht. Ist es eine
Konkurrenz?
Junge Menschen bestellen schnell im Internet. Es gibt allerdings auch
Leute, die Produkte anfassen und nicht ständig hin- und herschicken wollen.
Zum Glück, sonst wäre ich auch schon längst vom Internet gefressen worden.
Interview: Simon Schwarz
31 Aug 2019
## AUTOREN
Simon Schwarz
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