# taz.de -- heute in bremen: „Eine breite Auswahl von Genres“ | |
Interview Florian Fabozzi | |
taz: Herr Laloire, „Bremen liest“ findet heute zum zweiten Mal statt. Nach | |
welchen Kriterien wurden die Autor*innen ausgewählt? | |
Jens Laloire: Es gab ein Bewerbungsverfahren, bei dem wir leider nicht alle | |
berücksichtigen konnten. Wir haben vor allem auf eine gute Mischung aus | |
jüngeren und älteren Autor*innen und eine breite Auswahl von Genres | |
geachtet. Dabei haben wir jedoch nur Autor*innen in Betracht gezogen, die | |
bereits etwas publiziert haben. | |
Inwieweit sind auch Werke vertreten, die aktuelle politische Themen | |
behandeln? | |
Ein gutes Beispiel dafür ist „Leute machen Kleider“ von Imke | |
Müller-Hellmann. Sie hat sich mit der globalen Textilindustrie befasst, mit | |
Konzernen gesprochen, sich zu den Produktionsstätten begeben und sich die | |
Arbeitsbedingungen angeschaut. | |
Wie war im letzten Jahr die Resonanz und welche Menschen kommen zu den | |
Lesungen? | |
Der größte Teil der Besucher*innen ist schon etwas älter, doch wir haben | |
festgestellt, dass junge Autor*innen auch junge Besucher*innen anziehen. | |
Wir hatten im letzten Jahr eine Lesung, bei der einige Menschen nicht mehr | |
hineinkamen, weil die Buchhandlung nur hundert Leute fasste. | |
Wird es dieses Jahr auch Aktionen für die Besucher*innen geben? | |
Im Vorfeld hatten Interessierte die Möglichkeit, sich für die offene Bühne | |
im Kukoon anzumelden. Innerhalb von sieben Minuten dürfen die Autor*innen | |
dort ihre Werke auf der Bühne vortragen. Nächstes Jahr wollen wir die | |
Möglichkeiten zum aktiven Mitmachen weiter ausbauen. | |
Außerdem haben die Besucher dieses Jahr die Möglichkeit, einen Einblick in | |
das Verlagswesen zu erhalten … | |
Genau. Um 15 Uhr klärt Klaus Kellner vom Kellner-Verlag in der Neustadt | |
Interessierte über die handwerklichen Schritte vom Manuskript zum Buch auf. | |
Wie ist es denn insgesamt um die Bremer Literaturszene bestellt? | |
Es gibt neben „Bremen liest“ weitere Festivals wie etwa „Poetry on the | |
Road“. Außerdem gilt der Bremer Literaturpreis als einer der | |
renommiertesten in Deutschland. Was uns aber fehlt, ist ein klassisches | |
Literaturzentrum. Einen großen Veranstaltungsort für Lesungen aller Art. | |
Dabei stelle ich mir aber keinen elitären Bildungstempel vor, sondern ein | |
Ort, an dem sich auch die freie Szene austoben kann. | |
Worüber freuen Sie sich heute besonders? | |
Es ist wunderbar, dass wir diesmal drei Kinderbuchautor*innen dabei haben | |
und dadurch auch die Jüngsten an dem Festival ihre Freude haben können. | |
30 Aug 2019 | |
## AUTOREN | |
Florian Fabozzi | |
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