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# taz.de -- Oskar soll in der Tonne bleiben
> Im Streit um das Einkaufszentrum Oskar in Osnabrück sammelt die
> Konzeptgruppe Plan B Unterschriften
Von Anne Reinert
Sie bauen, sie bauen nicht, sie bauen doch? Das Verhalten von Unibail
Rodamco Westfield (URW) am Osnabrücker Neumarkt ist widersprüchlich. Erst
im Juni kündigte der Investor an, das seit Jahren geplante Einkaufszentrum
Oskar nicht realisieren zu wollen. Nun hat das Unternehmen fehlende
Unterlagen zum im vergangenen Jahr gestellten Bauantrag nachgereicht.
Für viele Osnabrücker*innen ist die Antwort klar: Sie wollen das
Einkaufszentrum nicht. Kommunalberater Reinhart Richter und die von ihm ins
Leben gerufene Konzeptgruppe Plan B haben deshalb eine Unterschriftenaktion
gestartet. „Wir wollen kein neues Einkaufszentrum in der Innenstadt,
sondern eine gute Nutzungsmischung: viele Wohnungen, quartiersbezogenen
Einzelhandel, Kultur und Bildung, Gastronomie und Gewerbe“, fordern die
Initiator*innen.
Damit knüpfen sie an ihren vor zwei Jahren erarbeiteten Alternativplan an.
Damals erstellten Richter und eine Konzeptgruppe aus Fachleuten wie
Architekt*innen, Stadtplaner*innen und Mobilitätsexpert*innen einen Entwurf
für den Neumarkt.
Kommunalberater Richter ist zuversichtlich, dass die Gruppe Tausende
Unterschriften sammeln wird. Er glaubt nicht, dass URW tatsächlich ein
Einkaufszentrum errichten will. Vielmehr spiele der Investor auf Zeit und
wolle mit seiner Hinhaltetaktik Käufern ermöglichen, selbst ein
Einkaufscenter zu errichten. Mit der Unterschriftenaktion wolle die Gruppe
möglichen Investoren deutlich machen, dass das nicht gewünscht sei, sagt
Richter.
Denn Shopping-Malls sind in Zeiten des Onlinehandels nicht mehr rentabel.
„Nirgendwo wird noch ein Einkaufszentrum gebaut“, sagt Mechthild
Möllenkamp, Präsidentin des Handelsverbandes Niedersachsen-Bremen. Zudem
hätte das Center am Neumarkt eine zerstörerische Wirkung auf den
Osnabrücker Einzelhandel. Richter und die Konzeptgruppe plädieren
stattdessen dafür, dass die Stadt das Grundstück kauft und vermarktet.
Der Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, selbst Gegner des
Einkaufszentrums, begrüßt das bürgerschaftliche Engagement. Zugleich hat er
eigene Pläne. Am Donnerstag wird die Stadtverwaltung dem
Stadtentwicklungsausschuss eine Beschlussvorlage zur Aufhebung des
Bauantrags von URW vorlegen. Von einer „vertrags- und fristgerechten
Realisierung“ sei nach der Absage an das Einkaufszentrum im Juni nicht mehr
auszugehen, heißt es darin.
Zudem wird dem Ausschuss ein neuer Bebauungsplan für ein
Nutzmischungskonzept aus Wohnen und Einzelhandel vorgelegt werden. Griesert
setzt auf eine Zusammenarbeit mit den Grundstücksbesitzern. Auch von URW
heißt es: „Wir stehen im Austausch mit der Stadt und den beteiligten
Akteuren.“ Alles andere will der Konzern derweil nicht kommentieren.
Reinhart Richter begrüßt, dass auch die Stadt Osnabrück sich gegen das
Einkaufszentrum ausspricht. Die Unterschriftenaktion wird er dennoch
fortsetzen, um den Willen der Bürger*innen für diesen zentralen Ort in der
Stadt deutlich zu machen.
20 Aug 2019
## AUTOREN
Anne Reinert
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