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# taz.de -- heute in hamburg: „Es muss eine redaktionelle Auswahl geben“
Interview Inga Kemper
taz: Herr Dieckmann, wieso ist es für viele Regionalzeitungen schwierig,
auf Online-Journalismus umzusteigen?
Martin Dieckmann: Die gesamte Entwicklung der regionalen Tageszeitungen ist
lange verschlafen worden, obwohl die Ursachen lange vor der Onlinenutzung
erkennbar waren. Weil die Regionalzeitung ein universelles Medium ist und
über alles berichtet, kompensierten andere Pressemärkte durch immer mehr
Titel für spezifische Zielgruppen. Das Schrumpfen der Reichweite und der
Auflage der regionalen Tageszeitung hat 1991 angesetzt und ist immer um den
gleichen Faktor gesunken, bis vor ein paar Jahren.
Wie soll Qualitätsjournalismus im Netz finanziert werden – etwa mit
Bezahlschranken?
Die Schwierigkeit bei Bezahlschranken besteht darin, dass Journalisten und
Verlage nur noch von den Vertriebserlösen leben können. Diese machten in
der Vergangenheit aber nur ein Drittel der Tageszeitung aus, das heißt
diese Produkte sind teuer und nur für Bevölkerungsgruppen, die sich das
leisten können. Wir brauchen in Zukunft eine Mischung von
privatwirtschaftlichen Modellen – Genossenschaften, spendenfinanziert –,
aber wir brauchen auch eine Öffnung des öffentlich-rechtlichen Angebots in
den Lokaljournalismus.
Kann Online-Journalismus auch eine Chance sein?
Die qualitativen Elemente der Redaktion einer Tageszeitung kommen zusammen
mit den Erfahrungen des Rundfunks: Der Rundfunk wird presseähnlich im
Internet und die Tageszeitung wird rundfunkähnlicher. Das ermöglicht es
auch über den Tag hinweg Informationen zu bringen, wenn sie denn gesichert
sind. Der entscheidende Punkt ist: Es muss eine redaktionelle Auswahl und
eine Prüfung geben.
Sind Fake News in Zeiten von Online-Journalismus zunehmend ein Problem?
Gezielte Fehlinformationen, also Fake News, sind etwas anderes als
fehlerhafte Information. Wir erleben aber, dass durch die Hektik und
Konkurrenz der Plattformen häufiger falsche Darstellungen erfolgen. Zum
Beispiel, wenn die Deutsche Presse-Agentur eine Meldung herausbringt, wo
die Überschrift, um Aufmerksamkeit zu erreichen, den Text nicht trägt.
27 Aug 2019
## AUTOREN
Inga Kemper
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