# taz.de -- specht der woche: Was den Kiez bewegt | |
Bild: Zeichnung: Christian Specht | |
Christian Specht ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im | |
Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Vorstand der | |
Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, | |
zeigt die taz sein Bild. | |
Hier ist ein Radiostudio zu sehen. Ich habe in meiner Wohnung in Neukölln | |
nun schon länger ein Zimmer frei. Erst hatte ich die Überlegung, einen | |
Mitbewohner zu suchen. Doch jetzt kam mir die Idee, ein eigenes Tonstudio | |
einzurichten. Es ist mir wichtig, dass es ein freies Radio werden soll. Die | |
freien Sender höre ich selbst nämlich auch am liebsten. Die unterscheiden | |
sich schon sehr von den größeren Sendern, die man so kennt. | |
Freies Radio bedeutet, dass die Mitarbeiter selbst entscheiden, über welche | |
Themen sie reden möchten. Außerdem gibt es keine Werbung. Mir gefallen | |
freie Sender auch deshalb besser, weil es eine große Vielfalt an Themen | |
gibt – auch Themen, von denen man in den Nachrichten vermutlich nie hören | |
würde. Die Menschen können offener und unabhängiger ihre Meinung sagen. | |
Ich finde die Vorstellung, ein Studio in meiner Wohnung zu haben, super. | |
Ich frage mich, warum ich nicht schon früher darauf gekommen bin. Ich würde | |
zu den Sendungen dann ganz verschiedene Menschen einladen. Jeder könnte | |
als Gast dazukommen. Ich könnte mir vorstellen, mit Politikern zu sprechen, | |
mit Mitarbeitern von der Lebenshilfe oder auch mit Menschen, die eine | |
Behinderung haben. | |
Bei dem Namen „Kiezradio Neukölln“ hat mich die kostenlose Zeitschrift Kiez | |
und Kneipe aus Neukölln inspiriert. Die kann ich übrigens nur empfehlen. | |
Die schreiben über wirklich interessante Themen und geben Tipps zu | |
Veranstaltungen in Neukölln – dank der Zeitschrift weiß ich immer, was so | |
los ist. Bei der Zeitschrift schreiben Menschen aus Neukölln für andere | |
Menschen aus Neukölln. So soll mein Kiezradio auch sein. Auch wenn es | |
natürlich alle Leute gerne hören können – auch die, die nicht aus dem | |
Bezirk kommen. | |
Jetzt brauche ich natürlich noch Technik für das Studio, ein Mikrofon zum | |
Beispiel. Aus meinem Podcast weiß ich schon, was man alles so benötigt. Und | |
natürlich suche ich nach Menschen, die bei den Sendungen mitmachen möchten | |
– Moderatoren und Gäste – und Leute, die die Idee unterstützen wollen. Ich | |
wünsche mir sehr, dass es klappt. Ich bin mir nämlich sicher, dass sich | |
viele Menschen in Neukölln sehr über so einen freien Sender freuen würden. | |
In meinem Radio dürfte dann jeder über die Dinge sprechen, die ihm wichtig | |
sind. Alle, die Lust haben, das Ganze mit mir auf die Beine zu stellen, | |
können sich bei der taz melden. | |
Protokoll: Charlotte Köhler | |
Unter taz.de/specht können Sie die Spechts der letzten Monate nachlesen und | |
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12 Aug 2019 | |
## AUTOREN | |
Charlotte Köhler | |
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