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# taz.de -- die dritte meinung: Batterieautos dürfen nicht auf Teufel komm rau…
Die Anmaßung von Wissen, also der Glaube daran, dass man als Politiker alle
relevanten Bedürfnisse aller Menschen wissen, verstehen und verarbeiten
könne, bleibt auch heute noch eine häufige Selbstüberschätzung von
Politiktreibenden. Man kann in Wirklichkeit kaum mehr, als zu ahnen und zu
vermuten – beispielsweise sind Umfragen oft horrend widersprüchlich. Will
man den Menschen ihren persönlichen Weg zum Glück nicht verbauen, so darf
man nicht jedes Lebensdetail durchregulieren.
Was die Mobilität angeht, beschreitet die Große Koalition hingegen einen
ganz anderen Weg. Einseitig sollen Batterieautos auf Teufel komm raus
durchgesetzt werden – ein ganzes Netzwerk aus Subventionen, Abgaben und
technischen Vorgaben ist auf die maximale Wettbewerbsverzerrung ausgelegt.
Dieser Weg basiert auf dem größten Hochmut: dem Glauben, in die Zukunft
schauen zu können. Angeblich würde sich diese Technologie durchsetzen.
„Halt!“ rufen der Gewerkschafter und das Institut für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung, „da gehen allein in Deutschland 100.000 Arbeitsplätze
verloren.“
„Halt!“ ruft der Ökologe, „die Umweltschäden aus der Batterieproduktion…
-entsorgung sind gravierend.“
Und „Halt!“ ruft auch das Fraunhofer Institut, „die
Wasserstoffbrennstoffzelle ist bereits bei Autos ab 250 Kilometer
Reichweite klimafreundlicher“.
Was tun? Während die FDP bisher stets auf Technologieoffenheit pochte, so
war sie doch damit allein auf weiter Flur – noch dazu wurde dies häufig
fälschlicherweise als rückwärtsgewandtes Verteidigen des Status quo
verunglimpft. Dabei könnte die Brennstoffzelle die oben genannten Probleme
lösen.
Ein Umdenken findet statt – insbesondere bei den Grünen. Ihre führenden
Energie- und Klimapolitiker haben ein Papier geschrieben, in dem Offenheit
für Wasserstoff gefordert wird. Das könnte 2021 die Grundlage für eine
grün-gelbe Reformkoalition in Baden-Württemberg werden: Wasserstoffland Nr.
1.
22 Jul 2019
## AUTOREN
Michael Theurer
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