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# taz.de -- das medienhaus an derfriedrichstraße: Der streitbare Visionär
> Er hat gegründet und erfunden, was das Zeug hält: Mathias Bröckers ist
> Blogwart, digitaler Berater, Sachbuchautor, tazler früher Stunde,
> Katholik und vor allem auch: ein geschätzter Kollege
Bild: Mathias Bröckers im Wandel der Zeit: oben als junger Kulturredakteur (2.…
Von Nicola Schwarzmaier und Jan Feddersen
Mathias Bröckers hat nicht nur die taz gegründet, er hat auch das Internet
erfunden, taz.de erschaffen, den klug entwickelten Fake zur medialen
Kunstform erhoben und damit faktisch der taz-Wahrheitsseite auf die Welt
geholfen. Er ist viel beschäftigter Blogger und weiß, wer hinter 9/11
steckt und wer John F. Kennedy wirklich ermordet hat.
Zeitweise hat er in der taz das Kulturressort verantwortet und dafür sogar
die Edelfedern der deutschsprachigen Literaturszene von Jelinek über Müller
bis Enzensberger für eine taz-Ausgabe ins Haus geholt. Er hatte eine
Kolumne und war hochaktiver taz-Autor. Irgendwann wurde er selbst der immer
streitfreudigen taz-Redaktion zu radikal, seine Verschwörungstheorien zu
krude. Er ist der taz dennoch treu geblieben. Gründete die taz Blogs und
wurde zum – dieser Name ist bei manchen umstritten, von ihm aber geliebt –
Blogwart. Außerdem ist er „digitaler Berater“ und sitzt in der jüngsten
Abteilung der taz, der digitalen Transformation.
Wenn es drauf ankommt, dann ackert er für die taz. 2018 hat er innerhalb
weniger Monate gemeinsam mit taz-Redakteur Stefan Reinecke das riesige
Jubiläumsbuch zum 40. taz-Geburtstag herausgegeben – und ohne Murren seine
Nächte und Wochenenden geopfert.
Dafür gibt es immer wieder Phasen, in denen er sich mit großem Engagement
eigenen Projekten widmet. Jüngst etwa einem kleinen Büchlein, in welchem er
für die Freilassung von Julian Assange plädiert. Überhaupt, die Bücher: Als
Autor und Herausgeber zeichnet Mathias Bröckers für ungefähr 71 Sachbücher
verantwortlich (so ganz genau lässt sich das nicht ermitteln, Anm. d.
Redaktion). Einige dieser Werke sind reichlich streitbar, andere zu
Klassikern avanciert. So auch ein dicker gelber Band mit dem schlichten
Titel „Hanf“.
## Händchen fürs Visionäre
Zur Pflanze mit der berauschenden Wirkung pflegt Bröckers nicht nur eine
innige konsumistische Verbindung. Wie kaum ein Zweiter setzte er sich
bereits in den 1990ern mit dem wirtschaftlichen und ökologischen Potenzial
der Nutzpflanze Hanf auseinander. Nicht wenige in diesem Metier bezeichnen
ihn deshalb heute als „Hanfpapst“.
Mathias Bröckers hat ein Händchen fürs Visionäre, selbst als nun
65-Jähriger. Er weiß, was im Internet gerade Phase ist, wo die technische
Entwicklung hingeht, und hat immer wieder Ideen, wie die Zukunft auch der
taz aussehen kann. Wenn niemand sie hören will, hält er seinen Mund. Und
sagt hinterher, wenn er doch recht hatte, nur leise: Hab ich schon vor fünf
Jahren gewusst!
Uneitel ist er nicht. Zu neuen Bekanntschaften sagt er gern: Google mich
mal, damit du weißt, mit wem du es zu tun hast! Gleichzeitig ist er frei
von jedem Dünkel, zumindest, was Statussymbole betrifft. Als sein Jaguar
einst auf der Autobahn in Rauch aufging, stand er begeistert davor und
bestaunte den Qualm.
„Bröcki“ ist katholisch und betont das manchmal auch. Er hat Albert
Hoffmann (Entdecker des LSD) persönlich kennengelernt und war schwer
beeindruckt, dass dieser auch im höchsten Alter keine Brille trug. Und
jetzt kommt es: Mathias Bröckers benötigt auch keine Brille. Wie viel er
allerdings noch hört, bleibt sein Geheimnis.
Eins darf nicht unerwähnt bleiben: Kollege Bröckers kann andere Meinungen
und Auffassungen nicht nur aushalten, sondern auch wertschätzen.
Bedingungslose Zustimmung langweilt ihn geradezu. Gern sagt er: Für den
Meinungsstreit wurde die taz gegründet.
Wir gratulieren ihm von Herzen zu seinem 65. Geburtstag!
29 Jun 2019
## AUTOREN
Jan Feddersen
Nicola Schwarzmaier
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