# taz.de -- das portrait: Höchststrafe für José López, Vertrauter der Kirch… | |
Sechs Jahre Gefängnis für José López wegen unerlaubter Bereicherung. Am | |
Mittwoch sprach das Erste Bundesgericht in Argentiniens Hauptstadt Buenos | |
Aires den früheren Staatssekretär für öffentliche Bauten im | |
Planungsministerium schuldig. Das Gericht folgte damit dem Antrag der | |
Staatsanwaltschaft und verhängte das höchstmögliche Strafmaß. Die | |
Urteilsbegründung wird Ende August veröffentlicht. Danach wird die | |
Verteidigung entscheiden, ob sie in Berufung geht. | |
López war am 14. Juni 2016 bei einer nächtlichen Aktion erwischt worden, | |
bei der er Säcke und Koffer voller Geldscheine im Wert von umgerechnet gut | |
8 Millionen Euro in einem Kloster in der Provinz Buenos Aires deponieren | |
wollte. Die Videoaufnahmen einer Sicherheitskamera ließen keinen Zweifel | |
zu. Sie zeigten zudem, wie er ein schweres Sig-Sauer-Gewehr vor die | |
Eingangstür legte und das wertvolle Gepäck mit Schwester Inés ins Kloster | |
trug. Die von einem aufgeschreckten Nachbarn alarmierte Polizei stellte | |
auch eine wertvolle Uhrensammlung sicher. Statt der nächtlichen | |
Videoaufnahmen wird vor allem das Foto von López’ Festnahme in Erinnerung | |
bleiben. Umringt von schwer bewaffneten Polizisten blickt er mit Schutzhelm | |
und seinen weit aufgerissenen stechenden Augen in die Kamera. | |
Verurteilt zu jeweils zwei Jahren Haft wurden auch López’ Ehefrau María | |
Amalia Díaz als „Nebenbeteiligte“ sowie zwei Angeklagte, die als | |
Strohmänner fungierten. Auf der Anklagebank saß auch Schwester Inés. Sie | |
wurde freigesprochen. Die rund 8 Millionen Euro gehen jeweils zur Hälfte an | |
zwei Krankenhäuser. Wegen der Sig Sauer war López bereits zuvor zu 19 | |
Monaten Haft wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt worden. | |
Der 68-jährige López gehörte seit vielen Jahren zum engsten Zirkel um das | |
Präsidentenpaar Néstor und Cristina Kirchner. Er stammt aus der nördlichen | |
Provinz Tucumán, doch seine Politkarriere begann der gelernte Ingenieur | |
Anfang der 1990er Jahre in der südlichen Provinz Santa Cruz. In der | |
Provinzhauptstadt Río Gallegos war Néstor Kirchner Bürgermeister und López | |
Sekretär für kommunale Bauten. Als Néstor Kirchner zum Provinzgouverneur | |
gewählt wurde und Julio de Vido Bauminister wurde, zog López ins | |
Direktorium der Straßenbauverwaltung ein. Und als Néstor Kirchner 2003 zum | |
Präsidenten vereidigt wurde, gingen auch de Vido und seine inzwischen | |
„rechte Hand“ López mit nach Buenos Aires. De Vido wurde Planungsminister | |
und López dessen Staatssekretär. Als López im Dezember 2015 den Posten | |
abgab, besaß er offiziell knapp 130.000 Euro. | |
López wird auch nach dem Urteil weiter auf der Anklagebank sitzen. Neben | |
der ehemaligen Präsidentin Cristina Kirchner und Julio de Vido. In diesem | |
Verfahren geht es unter anderem ebenfalls um illegale Bereicherung. | |
Allerdings nimmt López geschützt vor den übrigen 12 Mitangeklagten seinen | |
Platz ein. Als Einziger hat er das Einsammeln von Bestechungsgeldern | |
zugegeben und ist in einem Zeugenschutzprogramm. Jürgen Vogt | |
14 Jun 2019 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
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