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# taz.de -- heute in hamburg: „Die atomare Gefahr begleitet uns ständig“
Interview Till Wimmer
taz: Frau Hara, wer ist das Hiroshima Monster Girl?
Sachiko Hara: Als Hiroshima Girls wurden die Mädchen und Frauen bezeichnet,
die nach dem Atomschlag starke Verletzungen im Gesicht und am Körper
davongetragen hatten. 25 von ihnen wurden durch Spenden der Amerikaner in
die USA gebracht und dort operiert. Das war eine Propagandakampagne, um zu
zeigen: Die Amerikaner sind gar nicht so schlecht. Natürlich gab es noch
sehr viel mehr körperlich und seelisch verletzte Frauen und Mädchen. Das
Wort Monster bezieht sich auf den abfälligen Umgang mit den verletzen und
entstellten Opfern, Mobbing gehörte zu ihrem Alltag.
Was möchten Sie mit der Performance ausdrücken?
Bitte vergesst nicht, was in Hiroshima passiert ist! Nuklearwaffen gibt es
auch in Büchel in Deutschland und trotzdem wird das Thema nukleare
Abrüstung nicht wirklich angegangen. Mit Heidemarie Dann von „Büchel ist
überall! atomwaffenfrei. jetzt“ werde ich nach meiner Performance deshalb
diskutieren. Ich möchte die verheerenden Folgen von Atomwaffen und von
Atomenergie wieder ins Gedächtnis rufen.
Wie in Fukushima.
Ja. Ich finde es sehr gefährlich, Atomkraft als saubere Energiequelle zu
betrachten. Junge Menschen vergessen viel zu schnell, wozu diese Form der
Energiegewinnung langfristig führen kann. Umweltschutz ist heutzutage ein
wichtiges Thema und Atomenergie ist sicher nicht die Lösung. In meiner
Performance erscheint deshalb auch ein Mädchen aus Fukushima. Sie
diskutiert mit dem Hiroshima Monster Girl über Wut, Angst und Hoffnung.
Gibt es Ähnlichkeiten zwischen beiden Ereignissen?
Beide Themen haben einen ähnlichen Hintergrund. Sowohl hinter der
Atomenergie als auch hinter Nuklearwaffen stecken Interessen und
Industrien, die alles daran setzen, eine Debatte in der Öffentlichkeit
klein zu halten. Eigentlich bin ich kein sehr politischer Mensch, aber ich
glaube, jeder von uns muss sich dazu äußern. Als Schauspielerin kann ich
nicht viel ausrichten, aber in den 30 Minuten meinen Teil dazu beitragen,
Erinnerung wieder ins Gedächtnis zu rufen. Die Tragödie von Hiroshima ist
sehr lange her, Fukushima zeigt uns aber, dass uns die atomare Gefahr
ständig begleitet. Das dürfen wir nicht vergessen.
13 Jun 2019
## AUTOREN
Till Wimmer
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