# taz.de -- wie machen sie das?: Rettungs- schwimmerin | |
Michaela Dautel, 54, ist seit 18 Jahren Rettungsschwimmerin. Im Winter im | |
Hallenbad, sonst im Freibad ihrer Heimatstadt Öhringen. Auf die Pommes vom | |
Kiosk verzichtet sie aber meistens. | |
taz am wochenende: Frau Dautel, an heißen Tagen platzt das Freibad aus | |
allen Nähten, die Becken sind mitunter völlig überfüllt. Trotzdem müssen | |
Sie den Überblick behalten. Wie machen Sie das? | |
Michaela Dautel: Ich trinke viel und versuche, konzentriert meine Arbeit zu | |
machen. Wir laufen die ganze Zeit herum und gucken, ob alle über Wasser | |
sind. | |
Das klingt ziemlich stressig. | |
Ist es auch. Während des Dienstes merkt man das nicht, weil man sehr | |
konzentriert ist. Immerhin scanne ich das Becken nonstop mit den Augen. | |
Erst am Abend spürt man die Anstrengung. | |
Warum sind Sie Rettungsschwimmerin geworden? | |
Weil ich schon immer gerne am Wasser war, gerne geschwommen bin. Und mir | |
macht die Vielfältigkeit des Jobs einfach Spaß. | |
Was ist vielfältig an Ihrem Beruf? | |
Einerseits hat man sehr viel Kontakt mit Menschen, andererseits muss man | |
mit der Technik klarkommen. Dazu gehören die Vorbereitungen für den | |
alltäglichen Badebetrieb. | |
Welche Vorbereitungen sind das? | |
Wir müssen die Wasserqualität gewährleisten, den Chlorgehalt mit Messungen | |
überprüfen. Außerdem säubern wir die Filtersiebe. Und bei einer Störung | |
müssen wir eine Lösung finden. | |
Mit welchen Problemen kommen die Gäste zu Ihnen? | |
Das sind zum Glück überwiegend Kleinigkeiten: Schürfwunden, weil vom | |
Dreimeterbrett abgerutscht, Bienenstiche, Zecken oder Schwindel. | |
Ist man manchmal auch Kummerkasten? | |
Das kann man so sagen. Aber das positive Feedback der Gäste ist sehr | |
aufbauend. | |
Geht Ihnen der Geräuschpegel im Freibad nicht auf die Nerven? | |
Das gehört dazu. Wir haben auch Ohrenschutz. Dann ist es nicht ganz so | |
laut. | |
Wann verweisen Sie jemanden des Beckens? | |
Bei groben Verstößen, bei denen ein Gast sich selbst oder andere in Gefahr | |
bringt. Vorher gibt es eine Verwarnung. | |
Solche Verstöße wären? | |
Wir haben eine Rutsche, die ist über 11 Meter hoch und 120 Meter lang. | |
Manche kommen auf die Idee, diese stehend hinunterzusurfen oder das Wasser | |
zu stauen. Gerade unsere Jugend macht das ganz gerne. | |
Gehen Sie privat überhaupt noch ins Freibad? | |
Nach dem Frühdienst gehe ich meistens noch eine Runde schwimmen. Sonst | |
bevorzuge ich doch lieber einen See. | |
Wie oft pro Saison bekommen Sie Sonnenbrand? | |
Gar nicht. Wir cremen uns ein. Interview: Simon Wörz | |
8 Jun 2019 | |
## AUTOREN | |
Simon Wörz | |
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