| # taz.de -- Wohnungen sind keine Waren | |
| > Mieterbund fordert ein Grundrecht auf „bezahlbaren Wohnraum“ | |
| Von Julian Schmidt-Farrent | |
| Städte dürften nicht zum „sozialen Kampfplatz“ um das Wohnen werden, sagte | |
| Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einer Rede am Mittwoch. Am | |
| selben Tag präsentierte der Deutsche Mieterbund seinen Vorschlag: Das | |
| „Recht auf bezahlbaren Wohnraum“ solle im Grundgesetz verankert werden, | |
| heißt es in einer Erklärung. Eine Definition von „bezahlbarem Wohnraum“ | |
| findet sich in dem Vorschlag des Mieterbundes nicht. | |
| Ein Recht auf bezahlbaren Wohnraum hätte eine „starke Ausstrahlungswirkung | |
| auf gesetzliche Neuregelungen zur Bekämpfung der Wohnungsnot“, erklärte | |
| Mieterbund-Präsident Franz-Georg Rips in Berlin. Dadurch würde der | |
| Sozialstaatsgedanke betont. Bisher ist ein Recht auf „angemessenen | |
| Wohnraum“ nur in einigen Landesgesetzen, etwa in Berlin, verankert. Daraus | |
| lässt sich aber kein Anspruch ableiten. | |
| Daniel Föst, wohn- und baupolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, rügte die | |
| Forderung: „Die Mieten steigen, weil Millionen Wohnungen fehlen, und daran | |
| ändert auch ein neues Grundrecht nichts.“ | |
| Dagegen unterstützt der Bauexperte der Grünen, Christian Kühn, den | |
| Vorschlag des Mieterbundes. Zwar sei die Forderung nach einem Grundrecht | |
| „nicht die Masterlösung“, aber sie stoße eine wichtige Debatte an: „Wir | |
| müssen klarmachen, dass es hier um ein Grundrecht geht und nicht um eine | |
| handelbare Ware oder ein Spekulationsobjekt.“ | |
| Statt teurer Eigentums- und Mietwohnungen müssten jährlich 80.000 | |
| Sozialwohnungen und 120.000 bezahlbare Mietwohnungen gebaut werden, sagte | |
| Mieterbund-Präsident Rips. Es werde weitgehend am Bedarf vorbei gebaut. | |
| 6 Jun 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Julian Schmidt-Farrent | |
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