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# taz.de -- Leipziger Warm-up
> Für den FC Bayern soll das Spiel gegen RB die Meisterschaft sichern. Für
> den Gastgeber ist es ein Training vor dem Pokalfinale
Bild: Der mitreißende Herr Rangnick: der RB-Trainer beim Sieg über Freiburg E…
Aus Leipzig Fabian Held
Nach langer Zeit könnte das ehemalige Zentralstadion heute wieder eine
Meisterfeier erleben. Nur anders. Gewinnt München bei RB Leipzig, wäre die
29. Bayern-Meisterschaft perfekt, es gäbe Weißbier. „Das würden wir alle
gern mit einem Sieg verhindern“, sagt RB-Linksverteidiger Marcel
Halstenberg. „Wir wollen aus ganz persönlichem Ehrgeiz das Spiel gewinnen
und wissen natürlich auch, dass ein möglicherweise erfolgreicher Ausgang
auch eine psychologische Auswirkung auf das Pokalfinale haben kann“,
ergänzt RB-Coach Ralf Rangnick.
Die Leipziger schielen nämlich schon in Richtung Berliner Olympiastadion,
wo die beiden Teams am 25. Mai im Pokalfinale erneut aufeinandertreffen.
„Wir wollen den Bayern schon mal zeigen, wie gut wir drauf sind“, sagt
Leipzig Abwehrchef Willi Orban jetzt.
Spielanalytisch ist aus Leipziger Sicht die 14 die zentrale Zahl. So oft
konnten sowohl der SC Freiburg (2:1) als auch Mainz 05 (3:3) zuletzt auf
das RB-Tor schießen und Leipzig kassierte insgesamt 4 Gegentreffer. In den
30 Spielen davor waren es gerade einmal 23 Gegentore (die wenigsten der
Liga), bei im Schnitt 6,3 zugelassenen Torschüssen (die zweitwenigsten der
Liga). Lassen die Leipziger erneut so viele Torschüsse zu, dürfte es gegen
Bayern schwer werden.
Bislang war in der Saison die Abwehr das Leipziger Prunkstück, was in der
jungen Vereinsgeschichte eher untypisch ist. Unter den Trainern Alexander
Zorniger und Ralph Hasenhüttl stand Leipzig für Spektakel und eine teils
vogelwilde Defensive. Das Prinzip „Überfall“ gibt es noch immer, doch
Leipzig verteidigt mittlerweile viel strukturierter.
Die Flucht nach hinten begann am Donnerstag, den 20. September 2018. Da
drohte nämlich die Saison für RB Leipzig in die falsche Richtung zu kippen.
Beim Schwester-Club RedBull Salzburg – beziehungsweise, je nach Wettbewerb,
FC Salzburg – verloren die Leipziger mit 2:3. Auf und neben dem Platz
leisteten sich die Spieler immer wieder Disziplinlosigkeiten, verstießen
gegen mannschaftsinterne Regeln. Der Fehlstart in die Saison war perfekt.
Doch das Team raufte sich zusammen. Rangnick zog die Zügel an, die Spieler
spurten. Seitdem hat RB alleine in der Liga 15-mal zu null gespielt. Ein
Faktor dabei ist Torwart Peter Gulasci, der in der Bundesliga die meisten
Großchancen pariert. Das Spiel gegen Salzburg „hat uns gezeigt, wie es
überhaupt gar nicht läuft“, sagt Mittelfeldspieler Kevin Kampl. Die
Grundidee ist dabei seit Jahren die gleiche: den Gegner mit Pressing
stressen, Fehler erzwingen, Bälle erobern und schnell aufs gegnerische Tor
spielen.
Mit dieser Taktik hat Leipzig schon die ganze Liga geärgert, an den Bayern
ist es bislang aber meist abgeprallt. In 6 Aufeinandertreffen waren die
Bayern 5-mal Sieger.
Mittelfristig soll das ehrgeizige RedBull-Projekt in Leipzig aber um die
Meisterschaft mitspielen. Mit Julian Nagelsmann kommt im Sommer ein neuer
Trainer, Rangnick rückt zurück ins Management. Der Kicker berichtete, dass
der 60-Jährige gerne mehr Einfluss bei RedBull New York sowie dem neu
eingekauften Team in Brasilien hätte. Markus Krösche, derzeit Manager in
Paderborn, soll als Sportlicher Leiter nach Leipzig kommen, heißt es.
Gar nicht in den Kram passt da, dass Torjäger Timo Werner wohl ausgerechnet
zum FC Bayern Wechsel will. Noch für eine weitere Saison hat er Vertrag, RB
kann im Sommer letztmals Ablöse kassieren. Auch sportlich wäre das ein
Signal: Die Bayern stehen schließlich im Ruf, gerne die Konkurrenz mit
Abwerbungen gezielt zu schwächen. Leipzig ohne Werner wäre dann wohl
endgültig im Münchner Verfolgerfeld angekommen.
11 May 2019
## AUTOREN
Fabian Held
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