# taz.de -- Wie ein Fisch im Wasser | |
> Ist das Tropical Islands mitten im brandenburgischen Nirgendwo besser als | |
> sein Ruf? Braucht Brandenburg einen Tropenwald? Nein. Freizeitangebote? | |
> Vielleicht. Arbeitsplätze? Mit Sicherheit. | |
Es ist zu warm. Wir sitzen im Palm Beach Restaurant am Wasser und | |
schwitzen. Südseefeeling bei 26 Grad. Hier weht kein Lüftchen. Nie. | |
Hoffentlich kommen bald die Kaltgetränke. Später, im Regenwald, werden wir | |
von den Schildkröten, Flamingos und Schmetterlingen kurzzeitig von der | |
drückenden Hitze abgelenkt. Zeit zu baden. In der Blauen Lagune. Obwohl der | |
Name nach Entspannung klingt, ist es hier tagsüber hektisch: Die Kinder | |
springen lachend vom künstlichen Sandstrand ins Wasser oder gehen immer und | |
immer wieder rauf zur Rutsche, ein ewiger Kreis von anstehen, rutschen, im | |
Wasser landen und selig wie ein Fisch im Wasser planschen. | |
Das Tropical Islands in Brandenburg ist die größte freistehenden Halle der | |
Welt. Eine ehemalige Flughalle für Luftschiffe, die vor 15 Jahren in ein | |
Tropenbad verwandelt wurde. Wenn man mit der Bahn durch die | |
brandenburgische Landschaft tuckert, ragt plötzlich aus dem Nichts ein | |
gewaltiger Dom aus den Wäldern. Ein Zeppelin-förmiger Riese, der sich | |
mitten im Nirgendwo niedergelassen hat. Schwer zu sagen, wie eine Firma aus | |
Malaysia 2004 darauf kommt, mitten in Brandenburg einen Tropenpark zu | |
errichten. | |
Doch die Idee ergibt auch Sinn: Das Klima in Ostdeutschland ist nicht immer | |
Urlaubswetter. Und wenn man gerne in tropischen 26 Grad entspannen möchte, | |
aber nicht klima- und portemonnaiebelastend in die Südsee fliegen möchte, | |
liegt das Tropical Islands nah. Besser für die Umwelt ist der Tropenpark | |
deshalb nicht. Ganz verraten wollte die Pressesprecherin nicht, wie viel | |
Wasser sie alleine für das Gießen des Regenwaldes verbrauchen. „Ich habe | |
mal einen Vormittag lang mit den Gärtnern gearbeitet – und am Ende waren | |
wir mit dem Gießen noch lange nicht fertig“, erzählt Katja Benke. | |
Ganz zu schweigen von dem Stromverbrauch, um solch ein künstliches Klima | |
aufrecht zu halten; eine Solaranlage auf dem Gelände ist dem Konzern zu | |
teuer. Schade auch, dass im Tropenpark kein Obst oder Gemüse angebaut wird | |
– wenn man schon ein Ultra-Gewächshaus hat, könnte man das auch nutzen. | |
Auch wenn der Konzern mit seinem Strom-, Wasser- und Müllverbrauch nicht | |
gerade in naher Zukunft einen Nachhaltigkeitspreis gewinnen wird, ist der | |
Park für die Region Brandenburg ein wichtiger Arbeitgeber. | |
Im Tropical Islands arbeiten mehr als 600 Festangestellte. Das Unternehmen | |
– seit 2019 gehört es der spanischen Firmengruppe Parques Reunidos – bildet | |
auch selber aus: Im September wurden 19 neue Azubis im Park eingestellt, | |
von Servicekräften über TechnikerInnen bis GärtnerInnen für den üppigen | |
Wald. | |
Cornelia Herzig arbeitet schon seit 15 Jahren, seit Entstehung des Parks, | |
im Palm Beach Restaurant. Auf ihrem freundlichen, gebräunten Gesicht ist | |
immer, wenn man sie sieht, ein Lächeln zu sehen. „Es ist ein Knochenjob, | |
aber es ist immer spannend und macht auch Spaß“, versichert sie | |
überzeugend. „Und irgendwann gewöhnt man sich auch an die Hitze!“ Amy | |
Walker | |
20 Apr 2019 | |
## AUTOREN | |
Amy Walker | |
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