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# taz.de -- „Das ist purer Kapitalismus“
> Den Fahrdienst Uber sollte man abschaffen, findet der 28-jährige
> Taxifahrer Yusuf Kurucelik
Interview Anima Müller
taz: Warum demonstrieren Sie heute hier?
Yusuf Kurucelik: Uns nervt, dass die Rückkehrpflicht für Mietwagen
abgeschafft werden soll und die Uber-Fahrer keine Prüfung ablegen müssen
wie wir. Ich bin seit eineinhalb Jahren Taxifahrer. Meine Kollegen und ich
haben viel für die Prüfung gelernt. Nun werden wir, die einen
Taxiführerschein gemacht haben, in die zweite Reihe gestellt. Die
Uber-Fahrer, die nichts gelernt haben, verdienen besser oder kommen
leichter an Arbeit.
Bedroht das neue Eckpunktepapier Ihre Branche?
Das neue Gesetz spielt mit unserer Existenz. Wir Taxifahrer werden nicht
gefragt und sollen das hinnehmen. Unser Umsatz ist schon jetzt dramatisch
gesunken. Früher haben wir eine halbe Stunde auf einen Auftrag gewartet,
jetzt warten wir ein bis zwei Stunden. Unseren täglichen Umsatz haben wir
vor einem Jahr noch in 8 Stunden erreicht. Mittlerweile brauchen wir 9 bis
10 Stunden, um auf eine lächerliche Summe zu kommen.
Kritisieren Sie dafür gewerbliche Anbieter wie Uber?
Uber sollte abgeschafft werden. Die Fahrer sind mittlerweile so dreist,
dass sie zum Flughafen Tegel kommen und da Gäste einladen, wo die
Taxifahrer sein sollten. Wir müssen – auf gut Deutsch gesagt – wie Hunde
dabei zusehen, wie uns das Brot genommen wird. Und dem Unternehmen geht es
um Marktbeherrschung. Was hat Uber davon, dass eine Fahrt in Berlin 5 Euro
kostet? Da macht ein Unternehmen Miese. Ein Fahrgast aus Sydney erzählte
mir neulich, dass die Preise erhöht werden, nachdem die Konkurrenz
ausgeschaltet ist. Das ist purer Kapitalismus.
11 Apr 2019
## AUTOREN
Anima Müller
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