# taz.de -- Vorzeige-Piratin gegen Piraten | |
> Abgeordnete Julia Reda verlässt die Piratenpartei – sie wirft ihrem | |
> Ex-Büroleiter sexuelle Belästigung vor | |
Von Astrid Ehrenhauser | |
Sie war das Gesicht im Kampf gegen die umstrittene Urheberrechtsreform. Nun | |
hat die Europaparlamentarierin Julia Reda die Piratenpartei am Mittwoch | |
verlassen. In einem Twitter-Video sagte sie: „Wählt eine Partei, die sich | |
gegen Uploadfilter engagiert hat – aber wählt nicht die Piratenpartei.“ | |
Der Grund: Ihr ehemaliger Büroleiter Gilles Bordelais, der auf Listenplatz | |
zwei der Partei für die Europawahl steht, soll eine Mitarbeiterin sexuell | |
belästigt haben. „Das ist für mich absolut inakzeptabel. So jemand darf | |
nicht gewählt werden.“ Bordelais habe sie und ihrem Team „viele Stunden | |
Arbeit gekostet“ und so den Einsatz gegen Uploadfilter behindert. Sie habe | |
nach der verlorenen Abstimmung zur Urheberrechtsreform „unglaublich viele | |
Nachrichten“ von Menschen bekommen, die wegen ihr jetzt die Piratenpartei | |
wählen wollen. Sie wolle verhindern, dass dadurch am Ende Bordelais ins | |
Parlament einziehen könne, der „absolut ungeeignet“ dafür sei. | |
Der taz sagte Vize-Parteichef Dennis Deutschkämer, Bordelais habe nach | |
Bekanntwerden der Vorwürfe zugesagt, notwendige Unterlagen nicht beim | |
Wahlleiter einzureichen und so auf seine Kandidatur zu verzichten. Die | |
Zusage habe er aber gebrochen. Bordelais dagegen sagte der taz, er habe die | |
Unterlagen „in Abstimmung mit der Parteizentrale nachgereicht“. Er teile | |
„die Frustration über das Abstimmungsergebnis“ zur Urheberrechtsreform, | |
wolle aber nicht der Sündenbock sein. | |
29 Mar 2019 | |
## AUTOREN | |
Astrid Ehrenhauser | |
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