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# taz.de -- Was die Zahlen sagen
> Zwei Politikstudent*innen erzählen über ihr Do-it-yourself Projekt zur
> Europawahl, hier und auf dem taz lab
Auch wenn in elf Wochen das neue europäische Parlament gewählt wird, kann
über dessen genaues Aussehen nur spekuliert werden. Denn anders als bei
nationalen Wahlen gibt es nur wenige Umfragen zur Wahlabsicht auf
europäischer Ebene. Ausgestattet mit digitaler Schwarmintelligenz,
Open-Source-Daten und dem Spirit des Internets haben es sich Moritz Laurer
und Camille Borrett zur Aufgabe gemacht, das zu ändern. Beide Mitte 20,
studierten Europastudien, lernten sich darüber kennen und stellten fest:
„Es gibt keinerlei Umfragen zur Wahl.“ Schnell war die Idee geboren, „es
selbst zu machen“, berichten die beiden, die Wert darauf legen,
Europäer*innen zu sein – und nicht ein Deutscher und eine französische
Britin. Ebenso schnell war ein Skript in der Programmiersprache R
geschrieben, das nationale Umfrageergebnisse manuell den Fraktionen im
europäischen Parlament zuordnet und dann in deren Sitze umrechnet. Eine
kurz nach dem Gespräch veröffentliche offizielle Prognose bedient sich
grundlegend derselben Methodik – und weicht in den Ergebnissen nicht
übermäßig von denen des Do-it-yourself-Projekts ab.
Was die Zahlen konkret sagen, interessiert die beiden auch. Wobei sie
feststellen, dass Daten ganz unterschiedlich interpretiert werden können:
„Entweder sagen wir, dass rechtspopulistische Kräfte bei der Wahl um die
Hälfte mehr Sitze erlangen können oder ihr Sitzanteil steigt von 13 auf
etwa 19 Prozent. Beides wirkt ganz anders“, berichtet Laurer. Trotzdem
bereitet ihnen die Entwicklung von rechten Parteien in Europa Sorge. Auch
wenn sie mit einem solchen Ergebnis keinen bedeutenden Einfluss im
Parlament haben werden, „verändern sie den Diskurs, verschieben die
Themensetzung bei anderen Parteien und können im europäischen Rat ihr Veto
bei Gesetzen einlegen.“ Ungewiss ist auch, wie sich die einzelnen Parteien
neu zusammenschließen und wie sie kooperieren werden: „Was die PiS in Polen
oder Orbáns Fidesz machen, ist ein großes Fragezeichen.“ Generell will das
Duo aber leichte Entwarnung geben: „Die etablierten Parteien werden eine
klare Mehrheit haben.“ Dominik Hokamp
Wöchentlich aktualisierte Prognosen auf: europeanelectionsstats.eu. Auf dem
taz lab: taz talks, 10 Uhr
9 Mar 2019
## AUTOREN
Dominik Hokamp
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