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# taz.de -- das portrait: Gerd Kochbeleidigt und hetzt weiter
Bild: Hetzen ist sein Hobby: Gerd Koch Foto: Klaus Ortgies
„Ist Gerd Koch ein Arschloch?“, war einmal an einer Hauswand in Leer zu
lesen. Als Frage formuliert, wie es der Rechtsanwalt gern selbst mit seinen
Beleidigungen gegen Frauen, Juden, Sinti und Roma und Behinderte handhabt.
Er hofft, dass vor Gericht seine Aussagen als Meinungsfreiheit gewertet
werden. Aber das ist selten der Fall. Gerd Koch ist bereits mehrfach
verurteilt worden.
Eigentlich spricht der Politiker der rechten Allgemeinen Wählergemeinschaft
(AWG) gar nicht viel. Besonders nicht in seiner Funktion als Stadtrat und
Kreistagsabgeordneter. Nach den Sitzungen allerdings faxte er früher.
Deswegen sein Kampfname Faxengerd. Mittlerweile hat er den Computer für
sich entdeckt und schreibt ausgiebig auf der Internetseite seiner Partei.
Sport, Popmusik, Lokalpolitik, es gibt nichts, wozu Koch nichts zu sagen
hätte.
Früher durchpflügte er die Stadt wie eine Art Blockwart, um an
Informationen zu kommen. Heute werden diese ihm von Freund*innen, der
Polizei und der Stadtverwaltung weitergeleitet, wie aus Dokumentationen
hervorgeht, die der taz vorliegen. Die Infos verarbeitet Koch sofort im
Internet. Das ist ihm jetzt zum Verhängnis geworden. Ende Februar ist Koch
wegen Beleidigung, Volksverhetzung und Betrug vom Amtsgericht Leer zu zehn
Monaten Haft auf Bewährung und zu einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt
worden. Koch will nun das Urteil wegen Verfahrensfehler anfechten.
Hätte der 70-jährige Rechtsanwalt zwölf Monate bekommen, würde er seine
Berufszulassung verlieren. Sein Notariat ist schon weg. Nachdem Leeraner
Bürger*innen eine Dokumentation seiner Ausfälle erstellt hatten und diese
der Notariatskammer zukommen ließen, hat Koch das Notariat selbst
zurückgegeben, bevor es ihm durch die Kammer entzogen wurde. Trotz vieler
Verurteilungen ist Koch in Leer ein geachteter Bürger. „Der spinnt, aber er
ist ein netter Kerl“, sagen manche in der Kreisstadt.
Betroffene von Kochs Beleidigungen und Hetzereien sehen das anders. Der
Verband der Sinti und Roma Niedersachsen hat ihn aktuell wieder wegen
Volksverhetzung angezeigt.
Thomas Schumacher
20 Mar 2019
## AUTOREN
Thomas Schumacher
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