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# taz.de -- Erste deutsche Astronautinnen: Starttermin 2020
> Bisher war keine Deutsche im All. Claudia Kessler will das mit ihrer
> Initiative ändern – und zwar so schnell wie möglich. Am Frauentag wird
> sie geehrt.
Bild: Sie wollte auch Astronautin werden: Claudia Kessler
Die Frauenquote im Weltraum, sie ist aus deutscher Sicht eindeutig
verbesserungswürdig: Elf Astronauten [1][mit deutschem Pass flogen] bisher
ins All, und tatsächlich wurde an dieser Stelle das Gendern nicht
vergessen, denn eine Frau war bislang nicht darunter.
Claudia Kessler will das ändern, und zwar am liebsten schon kommendes Jahr.
Kessler hat dafür eine Initiative gegründet, die „Erste deutsche
Astronautin gGmbh“. Das weltweit tätige Frauennetzwerk Soroptimist
verleiht ihr dafür am Internationalen Frauentag seinen mit 20.000 Euro
dotierten Preis.
Claudia Kessler ist eine, der es grundsätzlich ernst ist mit den Dingen,
die sie anpackt. Mit vier Jahren habe sie mit ihren Eltern die Mondlandung
im Fernsehen gesehen, verriet sie 2017 in einem Interview. Danach stand für
die gebürtige Bayerin aus Mühldorf am Inn – der Vater Autohändler, die
Mutter Hausfrau – fest: Sie wird Astronautin. Tatsächlich belegte sie
später am Gymnasium Leistungskurse in Mathe und Physik, studierte danach
erst Maschinenbau und dann Luft- und Weltraumfahrttechnik.
## „Frauen ziehen Frauen an“
Bei der [2][Europäische Weltraumorganisation ESA] bewarb sie sich als junge
Frau dann zwar vergeblich um ausgeschriebene Astronautenstellen. Dennoch
machte sie in der Branche Karriere: Sie bereitete eine Mission zur
russischen Raumstation Mir vor, arbeitete bei Airbus und leitete zuletzt
eine Personalfirma für Raumfahrtingenieure in Bremen. Die Frauenquote dort
unter ihrer Ägide: 50 Prozent. Sie habe für sich festgestellt: „Frauen
ziehen Frauen an“, sagte Kessler dazu [3][in einem Interview mit dem WDR]
Ende Februar.
Logisch irgendwie, dass eine, die es ernst meint, nach solchem
Erkenntnisgewinn auch handeln muss. Vor drei Jahren, nach 30 Jahren im
Beruf, auch ein Kind hat sie zwischendurch bekommen, gründete Kessler die
„Astronautin“-Initiative. Kurz darauf stiegen unter anderem das Deutsche
Zentrum für Luft- und Raumfahrt und Airbus als Kooperationspartner ein.
Gesamtbudget der „Astronautin“ laut eigener Aussage: 50 Millionen Euro.
Zwei Raumfahrerinnen hat die Initiative bereits ausgewählt. Die Kriterien,
betonte Kessler in dem WDR-Interview, seien selbstverständlich genauso
streng gewesen wie bei der ESA. Die Frauen mussten wissenschaftlich und
technisch fit sein, medizinisch gesund, ein Tauch- oder Flugschein oder
andere eher „extreme Hobbys“ seien bei der Bewerbung nicht hinderlich
gewesen. Die Bewerberinnenlage habe sich sehr gut entwickelt: Insgesamt 400
Frauen meldeten sich bei Kessler.
Nächstes Jahr sollen Kesslers zwei Astronautinnen zur Internationalen
Raumstation ISS fliegen. Sie sollen dort unter anderem in
wissenschaftlichen Experimenten „Erkenntnisse zur weiblichen Physiologie
und Psychologie“ sammeln.
Eine Prognose kann man schon von der Erde aus aufstellen, wenn man Kesslers
These folgt, dass Frauen Frauen anziehen. Die Quote im Weltall stimmt dann
zwar immer noch nicht so ganz. Aber das Signal an die ErdbewohnerInnen
dürfte ankommen.
8 Mar 2019
## LINKS
[1] /Kinder-befragen-ISS-Kommandanten/!5533591
[2] http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany
[3] http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2/wdr2-sonntagsfragen/audio-frauen-mi…
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
ISS
Auszeichnung
Alexander Gerst
Alexander Gerst
Weltraum
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