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# taz.de -- die dritte meinung: Künstliche Intelligenz hat ein Sexismusproblem…
Können Algorithmen sexistisch sein? Eigentlich sind sie mathematische
Regeln und als solche geschlechtsneutral. Aber: Algorithmen verknüpfen
Informationen, die Entwickler*innen für sie auswählen. Einige Beispiele: 60
Prozent der Medizinstudierenden und 46 Prozent der Ärzt*innen in
Deutschland sind Frauen. Wer aber den neutralen Begriff „doctor“ in Google
Translate eingibt, bekommt auf Deutsch einen männlichen „Arzt“ übersetzt.
Gleiches gilt bei Journalisten, Psychologen und Geschäftsführern. Jahrelang
diskriminierte auch das Karrierenetzwerk XING Frauen. Bei der Suche nach
Journalisten oder Grafikern wurden nur Männer angezeigt – „mitgemeinte“
Frauen blieben außen vor. In der Google-Bildersuche tauchen zum Stichwort
„Mensch“ unter den Top-Suchergebnissen ausschließlich weiße Männer und
geschlechtsneutrale Strichmännchen auf. Auch mit solchen Datensätzen wird
künstliche Intelligenz trainiert.
Diese Programme bilden bestehende Unterschiede nicht nur ab, sondern
verschärfen sie. Angesichts der unzähligen gesellschaftlich sensiblen
Einsatzbereiche solcher Programme in der Zukunft müssen wir sicherstellen,
dass künstliche Intelligenz Diskriminierung nicht massiv verschärft. Wie
lässt sich das Problem lösen?
Erstens müssen Anbieter die aktuellen Missverhältnisse beim Design ihrer
Programme mitdenken. Zweitens müssen Unternehmen den Frauenanteil in der
Tech-Branche steigern – auch über eine Frauenquote. Drittens muss eine
Sensibilisierung für Gender- und Rassismusfragen im Informatikstudium
verankert werden. Viertens kann Forschung eine wichtige Rolle bei der
Erarbeitung diskriminierungsfreier Datensätze und beim Testen von
Programmen auf Diskriminierungsfreiheit spielen. Und fünftens muss eine
paritätisch besetzte europäische Algorithmenaufsicht eingerichtet werden,
die Algorithmen auf Diskriminierungsfreiheit prüft.
Hier liegt Europas Chance. Diskriminierungsfreie künstliche Intelligenz
kann unser Alleinstellungsmerkmal werden.
21 Feb 2019
## AUTOREN
Alexandra Geese
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