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# taz.de -- Grundsteinlegung für 2023 geplant
> Am Kreuzberger Fraenkelufer soll eine zerstörte Synagoge wiederaufgebaut
> werden. Am Montag konstituierte sich das Kuratorium
Von Sarah Schroth
Rund dreißig Menschen tummelten sich am Montag bei Sonnenschein am
Kreuzberger Fraenkelufer. Gut gelaunt konstituierte sich hier das
Kuratorium, das den Wiederaufbau der Synagoge am Fraenkelufer vorantreiben
will. Initiator des Vorhabens ist SPD-Fraktionschef Raed Saleh.
„Jüdisches Leben ist Teil unserer Leitkultur, Teil unserer DNA“, sagte
Saleh, „deswegen ist es eine Frage des Anstands, dass man das jüdische
Leben wiederaufbaut.“ Ende 2017 machte er erstmals den Vorschlag für den
Wiederaufbau. 1938 wurde die ehemalige Synagoge des Architekten Alexander
Beer von den Nazis zerstört und 1958 bis auf einen Seitenflügel abgerissen.
Im Vorbild dieses ehemaligen Baus soll die neue alte Synagoge
wiederhergestellt werden. Nur die Wandfarbe soll deutlich weißer werden als
die des Originals. Die Grundsteinlegung ist für 2023 geplant. Es wäre
bundesweit das erste rekonstruierte jüdische Gotteshaus seit Ende des
Zweiten Weltkriegs.
Gerade die Synagoge Fraenkelufer an der Schnittstelle zwischen Kreuzberg
und Neukölln als Multikulti-Stadtteile sei als Ort des Dialogs zwischen den
Religionen geeignet, sagte Saleh. Viele Moscheegemeinden aus der Gegend
hätten bereits angekündigt, nach den Freitagsgebeten dafür zu spenden.
Auch Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, begrüßte das
Projekt, auch wenn er an anderer Stelle Prioritäten setzt. Besonders
Schulen und Kitas seien von antisemitischen Anfeindungen betroffen, weshalb
bereits eine jüdische Sekundarschule in Mitte gebaut werde. Joffe hofft
nun, dass die Gelder der Gemeinde nicht unter dem Wiederaufbau der Synagoge
leiden.
Die Kosten für den Bau des Gotteshauses schätzt Saleh auf 20 bis 25
Millionen Euro. Er ist zuversichtlich, dass sie das Geld hierfür
zusammenbekommen, etwa durch Spenden von Unternehmen und Stiftungen. Zudem
erhofft er sich vom Land Berlin zwei Millionen Euro als Starthilfe für die
Planungskosten.
Das 20-köpfige Kuratorium setzt sich aus Prominenten aus Wirtschaft,
Politik und Religion zusammen. Jeder hat einen eigenen Aufgabenbereich. So
ist der Linken-Politiker Gregor Gysi etwa für die kulturelle Verankerung
zuständig. Auch dabei sind Verlegerin Friede Springer, der Regierende
Bürgermeister Michael Müller und der Chef der Alba Group, Eric Schweitzer.
„Jetzt lernen wir uns erst mal kennen“, so Saleh. Dann werde der weitere
Verlauf besprochen.
19 Feb 2019
## AUTOREN
Sarah Schroth
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