# taz.de -- Mehr Kohle für bedürftige Studierende | |
> Die Bundesregierung reformiert das Bafög und erhöht die Bedarfssätze. | |
> Grünen geht das nicht weit genug | |
Von Lenne Quentin | |
Die Bundesregierung will am Mittwoch ein neues Gesetz beschließen, um | |
wieder mehr Studierende durch Bafög zu fördern. So soll der Höchstsatz der | |
Förderung ab dem Wintersemester 2019 in zwei Stufen bis 2020 von 735 Euro | |
auf rund 850 Euro steigen. Insgesamt will der Bund für die Reform bis 2022 | |
mehr als 1,8 Milliarden Euro ausgeben. | |
Die Grünen bezweifeln die Wirksamkeit der geplanten Änderungen. Das | |
Vorhaben reiche nicht aus, „um unterlassene Reformen der letzten Jahre zu | |
kompensieren“, wird dort kritisiert. Tatsächlich sinkt die Zahl der | |
Bafög-Empfänger*innen seit 2014 kontinuierlich. Laut einer Antwort des | |
Bundesbildungsministerium auf eine Grünen-Anfragen gab es 2014 noch rund | |
647.000 Geförderte, 2017 waren es nur noch 557.000. Das ist ein Rückgang | |
von knapp 14 Prozent. Grünen-Bildungsexperte Kai Gehring spricht von „einem | |
fatalen Absturz“. Auch die geplante Novelle werde diesen Bedeutungsverlust | |
nicht stoppen. | |
Das Bildungsministerium von Anja Karliczek (CDU) erklärt den negativen | |
Trend mit dem gleichzeitigen Anstieg der Einkommen und Arbeitnehmerzahlen. | |
Dieser gehe wiederum auf eine „außergewöhnlich positive Wirtschafts- und | |
Arbeitsmarktentwicklung“ zurück. | |
Nun aber hält die Bundesregierung wieder mehr Förderung für nötig, vor | |
allem mit Blick auf Familien, die mit ihrem Einkommen knapp über dem | |
Freibetrag liegen. In drei Schritten sollen bis 2021 die Freibeträge für | |
das Einkommen der Eltern um insgesamt 16 Prozent angehoben werden. Dazu | |
kommt die Erhöhung der Fördersätze. | |
Den Grünen ist das zu wenig. Sie sehen die Gefahr, dass die | |
Gefördertenzahlen bei gleichbleibender Wirtschaftslage weiter abnehmen. | |
„Freihändig werden Freibeträge und Fördersätze schrittweise ein wenig | |
angehoben, notwendige Strukturveränderungen packt Ministerin Karliczek gar | |
nicht erst an“, so Gehring. Auch die seit Langem bekannten Förderlücken für | |
studieninteressierte Personen, die noch im Asylverfahren sind, würden nicht | |
geschlossen. | |
Wie aus der Regierungsantwort an die Grünen-Anfrage ebenfalls hervorgeht, | |
beantragen nur sehr wenige Menschen Bafög online. Gerade einmal 310 | |
Onlineanträge gab es demnach zwischen August 2016 und Mai 2017. Von Juni | |
2017 bis April 2018 waren es nur 590. Derzeit wird laut Regierung daran | |
gearbeitet, die Onlineantragstellung über das Verwaltungsportal des Bundes | |
künftig „nutzerorientiert“ anzubieten. | |
30 Jan 2019 | |
## AUTOREN | |
Lenne Quentin | |
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