# taz.de -- heute in bremen: „Gute Kunst braucht keinen Wettbewerb“ | |
Interview Moritz Warnecke | |
taz: Herr Schlösser, wie viel Aufmerksamkeit bekommt man als Künstler*in in | |
Findorff? | |
Manfred Schlösser: Als Einzelkünstler stehen Sie schon ziemlich alleine da. | |
Ich habe auch schon Einzelausstellungen gemacht, dabei war es immer sehr | |
mühsam die Aufmerksamkeit der Leute zu gewinnen. Deshalb haben wir | |
Künstler*innen aus Findorff uns auch zusammengeschlossen. | |
Warum ist es denn so wichtig, sich mit anderen Künstler*innen zu vernetzen? | |
Erst mal kann man sich gegenseitig helfen. Jeder Künstler hat seine | |
Selbstzweifel und wenn man mit Leuten zusammenarbeitet, die auf der | |
gleichen Erfahrungsstufe stehen, dann kann man sich darüber austauschen. | |
Außerdem spricht man über Techniken oder diskutiert Motive, was natürlich | |
auch vielmehr Spaß mit sich bringt. Darüber hinaus werden wir im Stadtteil | |
viel besser wahrgenommen, seit wir gemeinsam Kunst aus Findorff gegründet | |
haben. | |
Wie stellen Sie das an? | |
Neben der Ausstellung heute verzichten wir sonst großteils auf den | |
Galerieeffekt. | |
Was meinen Sie damit? | |
Das heißt, wir möchten unsere Kunst niedrigschwellig zeigen, etwa in Läden. | |
Viele Menschen trauen sich ja gar nicht in eine Galerie zu gehen, weil sie | |
dort ihre eigene Unwissenheit fühlen. In den Geschäften ist das anders, | |
weil die Kunst nicht so im Mittelpunkt steht. Deshalb suchen wir auch | |
gezielt den Kontakt zu den Findorffer Geschäftsleuten. Zurzeit sind wir auf | |
der Suche nach Räumen zur Zwischennutzung. Am liebsten würden wir eins der | |
leerstehenden Geschäfte mit Leben füllen. | |
In puncto Kunst denkt man in Bremen zunächst ans Viertel oder an die | |
Neustadt, stehen Sie in Konkurrenz zu den Stadtteilen? | |
Nein, ich finde gute Kunst berührt emotional die Menschen. Da braucht man | |
keinen Wettbewerb draus zu machen. | |
Finden sich auch Findorffer Motive in Ihrer Kunst? | |
Ja natürlich, ich selber mache gerne „Urban Sketching“. Dabei gehe ich zum | |
Beispiel in die Kneipe oder auf die Straße und zeichne spontan auf, was ich | |
sehe. Anschließend schreibe ich eine kleine Geschichte dazu. In der | |
Ausstellung sind davon auch acht Werke über Findorff zu sehen. | |
7 Feb 2019 | |
## AUTOREN | |
Moritz Warnecke | |
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