| # taz.de -- Mehr Wohnungen, mehr Miete | |
| > Stadtentwicklungssenatorin stellt Wohnbaubilanz 2018 vor: Zahl der | |
| > Sozialwohnungen ist leicht gestiegen | |
| Von Marco Carini | |
| Das Thema: Über nichts sprechen Hamburgs SozialdemokratInnen so gerne wie | |
| über den Wohnungsbau, der unter ihrer Regentschaft mächtig angezogen hat. | |
| So stellte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) die | |
| Wohnungsbaubilanz 2018 am Dienstag mit einem gewissen Stolz vor. Ihre | |
| Botschaft: „Bezahlbares Wohnen in einer Großstadt ist die zentrale soziale | |
| Frage.“ | |
| Die Lage: 2018 wurden 11.243 neue Wohnungen genehmigt, und damit etwas | |
| weniger als 2016 und 2017. Wie viele Wohnungen 2018 fertiggestellt wurden, | |
| darüber liegen noch keine Zahlen vor. Es wurden 2.466 Sozialwohnungen des | |
| ersten und zweiten Förderwegs gebaut und damit etwas mehr als in den Jahren | |
| zuvor, davon 517 Flüchtlingsunterkünfte. Damit bewilligt Hamburg im | |
| Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl doppelt so viele Sozialwohnungen wie | |
| Berlin und gar mehr als fünf mal soviel wie Bremen. „Wir haben unsere | |
| Wohnbauziele zum siebten Mal in Folge erreicht“, freut sich Senatorin | |
| Stapelfeldt. Trotzdem steigen die Mieten ungebremst weiter. | |
| Das Neue: Die Förderkonditionen für den sozialen Wohnungsbau werden | |
| verbessert, mindestens 3.000 Neubau-Mietwohnungen, gern auch mehr, sollen | |
| gefördert werden. Deren Bindung an ein niedriges Mitniveau beträgt | |
| zukünftig mindestens 20 statt 15 Jahre, zudem sollen insgesamt 1.500 | |
| auslaufende Mietpreisbindungen in den Jahren 2019 und 2020 um zehn Jahre | |
| verlängert werden. So soll die Zahl der Sozialwohnungen trotz auslaufender | |
| Bindungen von heute 77.362 auf 84.000 bis 2026 erhöht werden. Daneben läuft | |
| das Acht-Euro-Wohnungsbau-Programm an, in dem ohne staatliche Förderung | |
| Wohnungen mit niedrigem Komfort und niedrigen Mieten gebaut werden, derzeit | |
| in Neugraben-Fischbek und Bramfeld. | |
| Die Kritik: Der Opposition reicht das nicht. „Die SPD bekommt die | |
| Mietsteigerung einfach nicht in den Griff“, sagt der CDU-Abgeordnete, Jörg | |
| Hamann: „Trotz aller statischen Tricks ist die Durchschnittsmiete seit 2011 | |
| um über 15 Prozent gestiegen.“ Sein FDP-Kollege Jens P. Meyer warnte vor | |
| staatlicher Reglementierung. Um den Neubau zu forcieren, müsse „der Senat | |
| endlich Bürokratie abbauen und Hürden für Investoren gesenkt werden“. Heike | |
| Sudmann von der Linkspartei klagt: „Der Senat betont, er wolle mehr | |
| bezahlbaren Wohnraum schaffen und fährt ein Bauprogramm, bei dem zu über 70 | |
| Prozent teure Miet- und Eigentumswohnungen entstehen. Das passt nicht | |
| zusammen.“ | |
| 6 Feb 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Marco Carini | |
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