# taz.de -- heute in hamburg: „Wow, daran forschen auch Leute!“ | |
Interview Frieda Ahrens | |
taz: Was ist ein Science Slam, Frau Offe? | |
Julia Offe: Ein Slam ist grundsätzlich ein Vortragswettbewerb. Beim Poetry | |
Slam kommen junge Leute auf die Bühne und lesen ihre eigenen Texte. Die | |
Zeit dafür ist begrenzt, meistens auf fünf Minuten, und anschließend werden | |
sie vom Publikum dafür bewertet. Beim Science Slam ist es ähnlich: Nur, | |
dass junge Wissenschaftler*innen auf die Bühne kommen und ihre eigenen | |
Forschungsprojekte vorstellen. Jeder hat dafür zehn Minuten Zeit, und | |
anschließend bildet das Publikum die Jury. Im Gegensatz zum Poetry Slam | |
sind bei uns aber alle Hilfsmittel erlaubt – Power Point, Requisiten oder | |
Experimente. | |
Gilt das für alle Wissenschaften? | |
Es dürfen alle mitmachen, die hochschulangebunden forschen. Wir haben | |
Geisteswissenschaftler, Juristen, Wirtschaftswissenschaftler, viele | |
Naturwissenschaftler dabei, und ab und zu auch Exoten wie | |
Diplom-Puppenspieler. | |
Gibt es eine Wissenschaft, die besonders gut ankommt? | |
Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass man jedes Thema unterhaltsam und | |
anschaulich aufbereiten kann. Bei unbekannteren Themen hat man sogar den | |
Vorteil, dass es für alle neu ist und das Publikum denkt: „Wow, daran | |
forschen auch Leute.“ Denn gerade, wenn Themen erst mal reißerisch oder | |
sexy klingen, besteht das Risiko, dass man das im Vortrag nicht einlösen | |
kann und das Publikum eher enttäuscht ist. | |
Welche Mitarbeiter der Uni treten denn auf? | |
Es richtet sich ausdrücklich an Nachwuchswissenschaftler: Die meisten sind | |
Doktoranden, aber auch Post-Doktoranden und Studierende. | |
Woher kommt das Format? | |
Der Science Slam ist eine deutsche Erfindung. Den ersten hat es 2006 in | |
Darmstadt gegeben. | |
Was für ein Publikum kommt zum Science Slam? | |
Es ist sehr durchmischt. Etwa ein Drittel sind Schüler und Studierende. Wir | |
haben aber auch älteres Stammpublikum. Dadurch, dass unsere Veranstaltungen | |
außerhalb der Hochschulen stattfinden, erreichen wir ein ganz anderes | |
Publikum, als es an der Uni möglich wäre: Leute, die vielleicht keine Lust | |
hätten, einem anderthalbstündigen Vortrag zu lauschen oder ein Fachbuch zu | |
lesen, aber gerne bei einem Bier etwas über Wissenschaft lernen. | |
6 Feb 2019 | |
## AUTOREN | |
Frieda Ahrens | |
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