| # taz.de -- die nachricht: Mazedonien-Kompromiss bringt Tsipras ins Schwitzen | |
| > Der rechtspopulistische Verteidigungsminister Griechenlands, Panos | |
| > Kammenos, ist zurückgetreten – aus Protest gegen die Einigung im | |
| > Namensstreit mit dem Nachbarland | |
| ## Das Neue | |
| Der rechtspopulistische Verteidigungsminister Griechenlands, Panos | |
| Kammenos, hat die linksgeführte Regierung von Alexis Tsipras verlassen. | |
| Grund: Sein Protest gegen den Kompromiss im Namensstreit um Mazedonien. | |
| Kammenos verlangt ein Referendum zum umstrittenen Abkommen mit dem | |
| nördlichen Nachbarn. Dem ehemaligen griechischen Außenminister Nikos | |
| Kotzias, der am Abkommen entscheidend beteiligt war, wirft er die „Aufgabe | |
| nationaler Souveränität“ vor. | |
| ## Der Kontext | |
| Nach 27 Jahren konnten Griechenland und die Republik Mazedonien Anfang 2018 | |
| ihren Streit um den Namen des jungen Balkanstaates beilegen. Demnach soll | |
| der Nachbar in „Nord-Mazedonien“ umbenannt werden; im Gegenzug verpflichtet | |
| sich Griechenland, dessen nördliche Region weiterhin „Mazedonien“ heißen | |
| wird, die nationale Identität der Nachbarn anzuerkennen. Allerdings müssen | |
| die Parlamente in Athen und Skopje der Vereinbarung zustimmen. Lange Zeit | |
| kritisierte der Rechtspopulist Kammenos das Abkommen. Vermutlich hat er | |
| nicht erwartet, dass der mazedonische Regierungschef Zoran Zaev das | |
| Abkommen im eigenen Parlament nun durchbringt. Doch am vergangenen Freitag | |
| war es soweit. Laut griechischen Medienberichten wollte der Rechtspopulist | |
| direkt nach der entscheidenden Parlamentssitzung in Skopje zurücktreten – | |
| und hat dann doch zwei Tage länger gewartet, bis Angela Merkel ihren | |
| offiziellen Besuch in Athen beendet hatte. | |
| ## Die Reaktionen | |
| Nach dem Rücktritt seines Verteidigungsministers wollte Linkspremier | |
| Tsipras kein Öl ins Feuer gießen und bedankte sich artig bei Panos | |
| Kammenos: Gemeinsam hätten sie es geschafft, das Land auf den Weg in die | |
| Normalität zurückzuführen. Ansonsten lässt Tsipras keinen Zweifel daran, | |
| dass er am Mazedonien-Abkommen festhält. Kurz nach der Abstimmung in Skopje | |
| erklärte der stellvertretende Außenminister Jorgos Katrougalos, der | |
| Kompromiss mit den nördlichen Nachbarn werde auch im griechischen Parlament | |
| eine Mehrheit finden – eine Aussage, die bei Kammenos für zusätzliche | |
| Erregung gesorgt haben dürfte. | |
| ## Die Konsequenz | |
| Im Parlament will Tsipras nun die Vertrauensfrage stellen. Spätestens am | |
| Donnerstag sollen die Parlamentarier darüber abstimmen. Obwohl die | |
| regierende Linkspartei Syriza ohne die Stimmen der Rechtspopulisten nicht | |
| über eine Parlamentsmehrheit verfügt, geht Tsipras offenbar davon aus, dass | |
| er mithilfe unabhängiger oder einzelner sozialdemokratischer Abgeordneter | |
| aus dem Umbruch als Sieger hervorgehen kann. Anschließend müsste er seine | |
| Regierung umbilden und das Mazedonien-Abkommen dem Parlament vorlegen. Auch | |
| dort wäre aber nur eine knappe Mehrheit möglich – wenn überhaupt. Der | |
| konservative Oppositionsführer Kyriakos Mitsotakis hat jedenfalls schon | |
| klargestellt, dass er den Kompromiss ablehnt. Auch ein Gespräch mit Angela | |
| Merkel am Freitag konnte ihn nicht umstimmen. | |
| Jannis Papadimitriou, Athen | |
| [1][meinung + diskussion] | |
| 14 Jan 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jannis Papadimitriou | |
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