# taz.de -- Demokratisch gescheitert | |
> Ein Volksbegehren für eine erneute Wahlrechtsreform in Bremen hat zu | |
> wenig gültige Stimmen. Der Verein „Mehr Demokratie“ wollte die | |
> Personenstimmen stärken und schließt einen neuen Versuch nicht aus | |
VonMoritz Warnecke | |
Das Volksbegehren „Mehr Demokratie beim Wählen“ über eine erneute | |
Wahlrechtsreform in Bremen ist gescheitert. Das hat der Landeswahlausschuss | |
am Montag in einer öffentlichen Sitzung entschieden. Der Verein „Mehr | |
Demokratie“ hatte dafür bis November über 26.000 Unterschriften gesammelt. | |
Doch am Ende blieben nach Überprüfung davon nicht genug gültige Stimmen | |
übrig. | |
Der Verein wollte das Wahlrecht so ändern, dass Kandidat*innen bei | |
Bürgerschaftswahlen stärker von den sogenannten Personenstimmen | |
profitieren. In Bremen können Wähler*innen insgesamt fünf Stimmen direkt an | |
Personen und Parteilisten vergeben. Das Volksbegehren wollte, dass alle | |
Listenstimmen addiert und gleichmäßig auf alle Kandidat*innen der | |
jeweiligen Partei verteilt werden. Dann sollten die direkt vergebenen | |
Personenstimmen hinzugerechnet werden. Letztlich würden so die | |
Personenstimmen über den Einzug ins Parlament entscheiden. | |
Nötig gewesen wären für das Volksbegehren 24.380 Stimmen in Bremen und | |
Bremerhaven, gültig waren aber nur 21.881. Das ist das Ergebnis einer | |
Überprüfung der Unterschriftenlisten durch das Bürgeramt Bremen und das | |
Bürgerbüro Bremerhaven. 4.450 der abgegebenen Stimmen wurden dabei als | |
ungültig bewertet: Etwa, weil Leute mehrfach unterschrieben, weil sie keine | |
deutsche Staatsangehörigkeit haben oder nicht in Bremen wohnen. | |
Laut Landeswahlleiter Andreas Cors gebe es in der Stadt Bremen zudem etwa | |
330 Zweifelsfälle, deren Zahl für ein Zustandekommen des Volksbegehrens | |
aber nicht relevant sei. | |
Katrin Tober vom Verein „Mehr Demokratie“ erklärte: „Selbstverständlich | |
sind wir enttäuscht.“ Allerdings hatten sie und ihre Mitstreiter*innen | |
bereits mit einem knappen Ergebnis gerechnet. Um dem Risiko ungültiger | |
Stimmen zu entgehen, sollten ursprünglich 30.000 Unterschriften gesammelt | |
werden. Ein Ziel, das nicht erreicht wurde. Die Möglichkeit eines | |
juristischen Einspruchs will der Verein indes nicht ausschöpfen. | |
Dennoch kann Tober dem Ganzen noch Positives abgewinnen: Die Bürger seien | |
allein durch die Unterschriftensammlung für das Thema sensibilisiert | |
worden. „Ich hoffe, dass das auch in den Hinterköpfen der Bürger bleibt“, | |
so Tober. Sie kann sich vorstellen, nach den Bürgerschaftswahlen im Mai ein | |
neues Volksbegehren vorzubereiten. | |
Mit Material von dpa | |
8 Jan 2019 | |
## AUTOREN | |
Moritz Warnecke | |
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