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# taz.de -- berliner szenen: Mischling mit blutiger Nase
Vorbei an Plattenbauten der Degewo geht’s mit der S-Bahn nach
Hohenschönhausen zum Weihnachtsfest der Tiere. „Ist das der Shuttlebus zum
Tierheim?“, frage ich. „Ja, geht gleich los, nach der nächsten S-Bahn“,
sagt die Busfahrerin am Bahnhof Ahrensfelde.
Die Menschen im Bus gucken freudig erregt, Kinder plappern. Einige
Mitfahrerinnen haben Weihnachtsgeschenke für die Tiere dabei: Kauknochen,
Katzenminze, Spielzeug. Zum Glück konnten die Heimbewohner vorher über
Facebook ihre Wunschzettel teilen.
Vor dem Tierheimgelände liegen zwei Jack-Russell-Terrier im Clinch mit
einer schwarzen Promenadenmischung, auch wadenbeißerhoch. Eine mannshohe
Maus beobachtet den Hundekampf, pardon, ein Mensch im Maskottchenmauskostüm
holt eine Mitarbeiterin vom Tierheim. Die Frau kann die Meute trennen und
schickt den Mischling mit seiner blutigen Nase zum Tierarzt, auch Herrchen
blutet an der Hand. Ich muss mich jetzt erst mal bei den Katzen erholen.
Auf die „Reha- und Mutterkatzenstation“ darf ich nicht, „Eintritt nur für
Pflegepersonal“. Das Haus „Garfield“ steht allen Besuchern offen. Hier si…
die Wände mit Fotos von Katzen in ihrem neuen Zuhause tapeziert, die Tiere
sehen zufrieden aus. Maui und Laura sind ein Katzenpaar. „Uns gibt’s nur im
Doppelpack“, informiert ein Zettel an der Scheibe zu ihrer
Wohngemeinschaft, beide schlafen auf dem Kratzbaum.
Zur Bescherung mit Prominenten komme ich leider zu spät. Moderator Cherno
Jobatey mit Zipfelmütze sehe ich nur noch von hinten. Ich trinke einen
Glühwein mit dem Starfriseur Frank Schäfer. „Ich habe immer alte Hunde“,
erzählt er, Püppi zu seinen Füßen ist 16 Jahre alt. „Und die hol ich immer
aus dem Tierheim.“ Dass es im Tierheim Berlin auch Affen gibt, haben wir
beide nicht gewusst. Natalie Stöterau
22 Dec 2018
## AUTOREN
Natalie Stöterau
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