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# taz.de -- Homo-Ehe in Argentinien: Kirche läuft Sturm
> "Destruktives Streben im Plan Gottes" – so bezeichnet der Erzbischof von
> Buenos Aires gleichgeschlechtliche Ehen. Am Mittwoch wird über die
> Zulassung der Homoehe beschlossen.
Bild: Die Vorreiter: Marcelo Suntheim (links) und Cesar Cigliutti schlossen 200…
BUENOS AIRES taz | In Argentinien entscheidet der Senat am Mittwoch über
ein Gesetz zur Zulassung der Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren. Der
Ausgang der Abstimmung gilt als offen. Das Abgeordnetenhaus hatte bereits
Anfang Mai der Gesetzesvorlage zugestimmt. Die Gesetzesvorlage geht auf die
Initiative der beiden unabhängigen Abgeordneten Silvia Augsburger und Vilma
Ibarra aus dem Jahr 2005 zurück, der sich die Regierung und Teile der
Opposition angeschlossen haben.
Konkret geht es um eine Änderung des Artikels 172 im argentinischen
Zivilgesetzbuch. Zukünftig soll es heißen: "Die Ehe soll die gleichen
Anforderungen und Auswirkungen haben, unabhängig davon, ob die Partner des
gleichen oder unterschiedlichen Geschlechts sind." Präsidentin Cristina
Kirchner hatte das Gesetzesvorhaben erst am vergangenen Freitag als
"Verantwortung aller, eine gleichberechtigtere Gesellschaft zu schaffen, in
der die Minderheiten die gleichen Rechte haben wie die Mehrheiten",
verteidigt. Die Abstimmung über das Gesetz ist Teil des jahrelangen Streits
zwischen der Regierung und der katholischen Kirche des Landes.
Der Protest dagegen kommt vor allem aus dem orthodoxen Umfeld der
katholischen, jüdischen und islamischen Gemeinschaften. Im Vorfeld hat die
katholische Kirche für Dienstag zu einer großen Demonstration vor dem
Kongressgebäude gegen die Annahme des Gesetzes aufgerufen. In dem
Protestaufruf bezeichnete der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Bergoglio,
das Vorhaben als "destruktives Streben im Plan Gottes". Héctor Aguer,
Erzbischof von La Plata, sprach von "einem kulturellen Krieg gegen das
Christliche in unserem Volk".
Sollte der Senat in Argentinien am Mittwoch zustimmen, würde in einem Land
Lateinamerikas, das eine Bastion der katholischen Kirche ist, auf
nationaler Ebene die Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren erlaubt. In
anderen Ländern Lateinamerikas ist die Eheschließung für
gleichgeschlechtliche Paare bislang nur in wenigen Städten und Provinzen
möglich. Die bisher in Argentinien geschlossenen neun Ehen sind juristisch
angefochten worden und noch nicht endgültig anerkannt. Lediglich Uruguay
legalisierte als erstes Land Lateinamerikas 2008 die Zivilehe für
Homosexuelle.
13 Jul 2010
## AUTOREN
Jürgen Vogt
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