# taz.de -- Borussia Normale | |
> Das 2:0 von Dortmund über Freiburg zeigt: Der BVB siegt unspektakulärer. | |
> Sogar Paco Alcácer trifft erst in der Nachspielzeit | |
Bild: Vorläufiger Spitzenfußball: Dortmunds Maximilian Philipp (l.) lässt si… | |
Aus Dortmund Marcus Bark | |
Der Offensivzauber ist bei Borussia Dortmund ein bisschen verflogen. Es ist | |
Geduld gefragt, bis sich Chancen ergeben. Genau für diese Geduld hatte | |
Dortmunds Trainer Lucien Favre seine Spieler am Samstag gelobt: „Zum Glück | |
sind wir geduldig geblieben. Das war sehr nötig.“ Sogar Paco Alcácer ließ | |
sich Zeit bis zu seinem Tor. Der Spanier wurde gegen den SC Freiburg in der | |
70. Minute eingewechselt, traf aber entgegen seiner üblichen Gewohnheit | |
erst in der Nachspielzeit zum 2:0-Endstand. | |
Die Wucht im Angriff ist dem BVB in der vergangenen Woche anscheinend | |
verloren gegangen. Aber immerhin der Ertrag stimmte, zumindest in der | |
Bundesliga. Dem mühseligen 2:1 beim FSV Mainz 05 in der vergangenen Woche | |
folgte nun der zehnte Saisonsieg. | |
33 Punkte aus 13 Spielen, nun ist der Vorsprung des Tabellenführers aus | |
Dortmund beachtlich. „Ich will von dieser Meisterschaft nicht reden“, sagte | |
Thomas Delaney, der damit zeigte, dass er die offizielle | |
Kommunikationsstrategie des BVB gut begriffen hat. | |
„Es war das erwartet schwierige Spiel“, analysierte Favre, der befürchtet | |
hatte, dass die Freiburger die Aufgabe ähnlich angehen würden wie der FC | |
Brügge am vergangenen Mittwoch beim 0:0 in der Champions League. Der | |
belgische Meister hatte seine Defensivketten tief in der eigenen Hälfte | |
aufgebaut und erkämpfte sich so ein Unentschieden. „Ganz hoch raus kannst | |
du gegen den BVB nicht schieben“, verteidigte auch Freiburgs Trainer | |
Christian Streich den Ansatz, der der belgischen Taktik sehr ähnlich sah. | |
Anders als in der Champions League gelangen den Dortmundern gegen Freiburg | |
aber zwei Treffer. „Wir haben im richtigen Moment Tempo gemacht“, | |
erläuterte Favre den Unterschied zum Brügge-Spiel am Mittwoch und meinte | |
damit in erster Linie Jadon Sancho. Der englische Nationalspieler dribbelte | |
nach einem Sprint in den Strafraum, wurde dort von Dominique Heintz am | |
Knöchel getroffen, es gab einen Elfmeter. | |
Marco Reus verwandelte in der 40. Minute zur Führung. Ihr wäre fast | |
umgehend der Ausgleich gefolgt, doch ein wunderschöner Freistoß von Jerôme | |
Gondorf krachte gegen die Latte. Ansonsten hatten die Gäste aus Baden kaum | |
eine Chance. | |
Dortmunds Defensive spielte wieder sehr aufmerksam, auch wenn Dan-Axel | |
Zagadou schon während der ersten Halbzeit ausgewechselt werden musste. Mit | |
Manuel Akanji fehlte bereits ein zweiter Innenverteidiger wegen einer | |
Verletzung. Wann Lucien Favre wieder mit den beiden planen kann, ist | |
derzeit noch offen. | |
Sancho war auch am 2:0 beteiligt. Er leitete den Ball an Łukasz Piszczek | |
weiter, der wiederum für Alcácers 10. Bundesligator im 8. Spiel auflegte. | |
9 Tore, man kann auch sagen: 90 Prozent, gelangen ihm als | |
Einwechselspieler. „Er spürt einfach den Fußball und ist sehr gefährlich im | |
Strafraum“, wiederholt sich Favre im Lob seines Jokers gerne. | |
Als die Dortmunder Spieler nach dem Abpfiff zur Südtribüne gingen, lagen | |
sich die beiden Torschützen in den Armen und lachten. Es sah aus, als | |
könnte auch Marco Reus die Serie des Torjägers kaum fassen. Empfangen | |
wurden die beiden von ihren Fans mit Applaus und der Forderung: „Wir wollen | |
den Derbysieg!“ Am kommenden Samstag steht das Spiel gegen Schalke an, in | |
Gelsenkirchen. | |
Selbstverständlich waren Jubeln und Skandieren an diesem Spieltag nicht | |
gewesen: Eine Halbzeit lang waren die Fans des BVB auf der Südtribüne leise | |
geblieben, genau wie die des SC Freiburg auf der anderen Seite. Die Gruppen | |
schlossen sich damit den Fanprotesten gegen die Montagsspiele an. | |
Einen prominenten Fürsprecher fanden sie in jenem Mann, der ansonsten bei | |
seinen Antworten gerne sehr vage bleibt: Als Lucien Favre gefragt wurde, | |
was er von dem Protest halte, sagte er: „Ich habe absolutes Verständnis | |
dafür. Ich würde alle Spiele am Montag total verbieten. Das ist lächerlich. | |
Das sage ich schon immer.“ | |
3 Dec 2018 | |
## AUTOREN | |
Marcus Bark | |
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